Hitzige Diskussion im Hotel Intercontinental: Die heimischen EU-Spitzenkandidaten debattierten über die größte Herausforderung für die EU – den Klimawandel.

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Wien – Bei der STANDARD-Diskussion zur EU-Wahl, gemeinsam veranstaltet mit dem von Michael Tojner initiierten Thinktank Club 20, zeigten sich – fast – alle Spitzenkandidaten von ihrer grünsten Seite. Dienstagabend debattierten im Hotel Intercontinental Claudia Gamon (Neos), Othmar Karas (ÖVP), Harald Vilimsky (FPÖ), Andreas Schieder (SPÖ), Werner Kogler (Grüne) und Johannes Voggenhuber (Liste Jetzt) über ihre Vorstellungen von Europa. Moderatorin Petra Stuiber, stellvertretende Chefredakteurin, griff schlichtend ein.

Karas wehrte sich gegen den Vorwurf, das EU-Parlament würde zu wenig tun. Immerhin würden 700 Milliarden Euro zusätzlich für den Kampf gegen den Klimawandel eingesetzt. Für Kogler ist das zu wenig: "Wir müssen nicht jeden Flughafen und jede Autobahn ausbauen", das sei eine Glaubwürdigkeitsfrage, an der auch die türkis-blaue Regierung scheitere: "Es werden Milliarden ins falsche System gepumpt." Schieder will den Flugverkehr auf die Schiene verlagern und europäische Hauptstädte mit einem Schnellzugsystem verbinden.

Gamon fordert eine CO2-Steuer als Lenkungsmaßnahme und als Anreiz für die Industrie, umzudenken – für Voggenhuber ein gangbarer Weg, den CO2-Ausstoß zu reduzieren, denn Österreich erfülle die Kriterien nicht: "Wir führen dieselbe Diskussion seit 40 Jahren", klagt er. Und Vilimsky? Der Blaue sieht die Bürger gefordert, mehr Verantwortung zu übernehmen: Schüler sollen ihre Maturareise in Österreich machen oder nicht streamen. Dafür erntet er Gelächter. "Heuchlerisch", meint Schieder. Gamon will wissen, wer sonst eingreifen soll, wenn nicht die Politik. Und Voggenhuber fragt nach: "Sie führen auf Autobahnen Tempo 140 ein, und der verantwortungsvolle Bürger fährt dann nur 100?" Das sei eine Täuschung der Bevölkerung. Vilimsky wischt den Einwand mit "reinster Polemik" weg. (mte, 24.4.2019)