Globalisierungspopperin Lafawndah ist einer der Stars beim diesjährigen Donaufestival.

Foto: Donaufestival

1. Mit der für Donaufestival-Verhältnisse musikalisch gar nicht einmal so verhaltensauffälligen iranischen Sängerin Lafawndah und ihrem zwischen Mexiko-Stadt, New York, Paris und London etwas gar konstruiert geratenen Album Ancestor Boy wird in Krems der beinahe schon obligate neueste Star aus dem Soulderivat R 'n' B sowie dem klöppelnden, mit Laptop produzierten Globalisierungspop geboten. Ihr feministischer Selbstermächtigungsansatz entschädigt allerdings für manch faden Song. 27. 4., Stadthalle, 20.30

LAFAWNDAH MUSIC

2. Publikumsbedrohung ist fixe Praxis am Theater. Im Vergleich zu Kettensägen nimmt sich Bully Fae Collins in der Rolle seiner Schizo-Kunstfigur Shandy mit einem gewetzten Messer aber ganz elegant aus, wenn er in manisch-virtuosem Tanz die kosmische Weltverschwörung predigt. Österreich-Debüt! 27./28. 4., Krems/Zentrum

3. Des Wahnsinns fette Beute trägt der israelische Gitarrist Yonatan Gat im Verein mit The Eastern Medicine Singers, einer Gruppe vom indigenen kanadischen Volk der Algonkin, vor. Irgendwo zwischen Trommelworkshop, schamanistischem Ritual, Surfrock und den Kitschsounds des Schlagergitarrengotts Ricky King kommt das mitunter närrische und auf jeden Fall eklektizistische Konzept des Donaufestivals ganz zu sich selbst. 26. 4., Minoritenkirche, 18.00

Joyful Noise Recordings

4. Der niederländische Künstler Jonas Staal legt sich gern mit der Politik an. Nach Geert Wilders kommt jetzt Steve Bannon, Ex-Berater Donald Trumps, dran. In seiner Installation A Propaganda Retrospective analysiert Staal Bannons Filmschaffen und damit Mechanismen zeitgenössischer Propaganda: Demagogie via Unterhaltung. 26. 4.–5. 5., Museum Krems, 10.00–18.00

5. "Jazz" meldet sich mit Acts wie Kamasi Washington oder Shabaka Hutchings (The Comet Is Coming, Sons of Kemet ...) sowie Kokoroko oder Ezra Collective zurück. Zu den eindrucksvollsten Musikern zählt Ben LaMar Gay aus Chicago, der mit seinem Debüt Downtown Castles Can Never Block The Sun eines der Alben 2018 veröffentlichte. Der Kornettist verbindet dabei den Afrofuturismus eines Sun Ra mit brasilianischer Tropicália, rasantem Gypsy-Swing, elektronischem Gefrickel oder slawischer Balalaika-Schwermut. Atemberaubend. 27. 4., Minoritenkirche, 17.00

International Anthem