Touristinnen in Wien: Wer unterwegs sein will, sollte dieser Tage nicht den Regenschirm vergessen.

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Pankrazi, Servazi, Bonifazi sind drei frostige Bazi. Und zum Schluss fehlt nie die kalte Sophie: Eine der bekanntesten Bauernregeln bezüglich der sogenannten Eisheiligen ist derzeit aufgrund der kühlen Außentemperaturen wieder einmal im Umlauf – obwohl sie laut Legende erst ab 11. Mai erwartet werden und mit dem heiligen Mamertus und nicht mit Pankratius beginnen.

Aber sei's drum: Auf Facebook und anderen Stammtischen der Smartphone-Generation wird philosophiert, was denn schuld an den aktuell niedrigen Temperaturen sein könnte. Die Forschung ist sich jedenfalls einig: Der Frühling will eigentlich schon, der Winter gibt sich noch nicht ganz geschlagen. Die Erde wärmt sich auf, kühler Nordwind kann zu einem Temperatursturz führen, und zwar gar nicht so selten.

Laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) gab es in den vergangenen zwanzig Jahren zum Beispiel in Innsbruck und St. Pölten durchschnittlich jedes Jahr ein Mal Bodenfrost im Mai, in Wien alle zwei bis drei Jahre. Nur Linz blieb verschont. Frost führte in den Frühjahren von 2016 und 2017 zu immensen Schäden im Obst- und Weinbau.

Der warme April

Im Zusammenhang mit kühleren Frühlingstagen werden aktuell jede Menge Geschichten erzählt, die auch zur Legendenbildung beitragen können: Nicht selten hört man, dass es auch schon mal wärmer war. Fakt ist: Der vergangene April war der 13. überdurchschnittlich warme Monat in Folge.

Auch noch immer beliebt: Es ist so kalt, es gibt keinen Klimawandel, der Lieblingsscherz derer, die immer noch Wetter mit Klima verwechseln. Auch hier ein Faktenbeispiel: In den vergangenen zwanzig Jahren verlängerte sich die Vegetationszeit hierzulande um gut zehn Tage. Kurz gesagt: Pflanzen aller Art beginnen früher zu wachsen und verblühen später. Kälteeinbrüche sind damit auch dramatischer für die Umwelt als noch vor einigen Jahrzehnten. Deshalb der immer beliebte Ratschlag: Niemals empfindliche Pflanzen vor den Eisheiligen setzen.

Ob die Heiligen Ende Mai, ihrem eigentlichen Termin vor der gregorianischen Kalenderreform, wiederkommen, ist nicht sicher. Wettervorhersagen sind so lange im Vorhinein nicht zu treffen. Vermutlich wird dann auch ein Heiliger vorbeischauen, der für gutes Wetter sorgt. Petrus, dem Chef aller Wetterheiligen, sei Dank! (Peter Illetschko, 3.5.2019)