Wien – Nach dem eskalierten Konflikt zwischen einem Lehrer und einem Schüler an der HTL Ottakring berichtet ein weiterer, inzwischen pensionierter Lehrer von Mobbing an der Schule. So sagte dieser in anonymisierter Form im ORF-Wien-Interview: "Ich habe 36 Jahre verbracht an dieser Anstalt. Ich kann es nicht mehr hören, dass immer nur die Schüler daran schuld sein sollen und dass niemand etwas gewusst haben will." Die Probleme würden von der Führung der Schule ausgehen.

Ein Lehrer, der sagt, er sei in der HTL Ottakring gemobbt worden, meldete die Vorwürfe der Gewerkschaft. In der Schule habe das aber keine Folgen gehabt.
Foto: Christian Fischer

Der pensionierte Lehrer behauptet, einst selbst gemobbt worden zu sein. Er habe über die Fälle Tagebuch geführt und sich 2014 an die Mobbingberatungsstelle der Gewerkschaft gewandt. Dem Lehrer zufolge hat sich seinen "Beschwerden eine weitere Kollegin angeschlossen. Es haben einige Kolleginnen die Schule gewechselt. Es war sicher bei mir kein Einzelfall."

Am Dienstag diskutierten Schuldirektorin Martina Mikovits und Soziologe Kenan Güngör über Gewalt an den Schulen im STANDARD-Studio.
DER STANDARD

"Guten Ruf zurück"

Von der Lehrergewerkschaft wird die Kontaktaufnahme laut ORF Wien bestätigt. Konsequenzen habe es damals an der Schule nicht gegeben. Die Schulleitung war auf STANDARD-Anfrage nicht für ein Interview erreichbar. "Ich will, dass das Mobbing ein Ende nimmt und die HTL Ottakring ihren einst so guten Ruf zurückbekommt", sagte die Lehrkraft.

Ende vergangener Woche war bekannt geworden, dass ein Lehrer nach Provokationen einen Schüler bespuckt haben soll, der diesen dann gegen die Tafel stieß. Danach wurden mehrere Videos im Internet verbreitet, die Szenen zeigen, in denen der Lehrer schikaniert wurde. Der Fall wird derzeit von einer Kommission untersucht, die sich dafür zwei Wochen Zeit nimmt.

Das Bildungsministerium hat in Reaktion auf den eskalierten Schüler-Lehrer-Konflikt angekündigt, in Kürze ein Konzept für Time-out-Klassen für Problemschüler zu präsentieren. (spri, 9.5.2019)