Sonnenreife Tomaten, süße Zwiebeln, Kapern, Oliven und – in der Hauptrolle – frische Melanzani: Für viele Sizilianer ist die Caponata ein Stück Heimat und ein Leckerbissen, der alle an den Tisch lockt.

Von Tavernen, Knurrhähnen und Kapaunen

Woher der Name Caponata kommt? Die eine Legende nennt die Tavernen, die auf Lateinisch cauponae hießen, als Ursprung. Hier trafen sich die Männer, verzehrten zum Wein etwas Brot mit Knoblauch, Oliven, Kapern oder Sardellen, später auch kleine warme Speisen. Eine davon erinnert an die Caponata. Eine andere Geschichte verbindet die Caponata mit dem capone, der alte italienische Name für Knurrhahn. Der Fisch im Eintopf sei dann in ärmeren Haushalten durch die Melanzani ersetzt worden. Selbst mit dem traditionellen ligurischen Fastengericht cappon magro ("magerer Kapaun") – eine Art Schichtsalat aus viel Gemüse und Fisch – wird die Caponata manchmal verknüpft. Dies könnte die Pinienkerne erklären, die in einigen Rezepten zu finden sind.

Foto: Alessandra Dorigato

Caponata gegen Heimweh

Die Caponata gehört zu den Grundpfeilern der sizilianischen Küche und konnte angeblich sogar das Heimweh ausgewanderter Sizilianer stillen. In Konserven gefüllt wurde das Gericht schon vor gut 100 Jahren aus Palermo bis in die USA exportiert. Aber anzumerken ist: Die Caponata gibt es nicht. Wie so oft hat jede Region ihre spezielle Variante. Unter den 37 Rezepten gibt es welche mit bitterem Kakao, mit Mandeln, Pistazien, Pinienkernen, Rosinen oder Paprika und Kartoffeln. Verbreitet hat sich auch die Sitte, vor dem Servieren geröstete Semmelbrösel (aus der Krume) über die Caponata zu streuen. Der crunchige Effekt passt wunderbar zum süß-säuerlichen Gemüse. 

Foto: Alessandra Dorigato

Zutaten für 4 Personen

  • 2 Melanzani (Auberginen)
  • 1 große rote Zwiebel
  • 500 g reife Tomaten
  • 40 g Sellerieherz (der weiße Strunk des Stangenselleries)
  • 20 Oliven
  • 2 EL gesalzene Kapern
  • 1 TL Zucker
  • 2 EL Weißweinessig
  • Salz
  • Natives Olivenöl extra
  • 10 Basilikumblätter
  • Nach Belieben: 40 g geröstete Pinienkerne oder Mandeln 

Foto: Alessandra Dorigato

Zubereitung

Melanzani in Würfel schneiden, salzen und 30 Minuten ziehen lassen. Wasser in einem Topf zum Kochen bringen. Die Tomaten eine Minute eintauchen und dann schälen. Tomaten in Stücke schneiden. Die Samen und den Saft entfernen (der Tomatensaft würde die Melanzani klebrig machen). 

Oliven entkernen und klein schneiden. Kapern mit Wasser abspülen und trocken tupfen. Zwiebel in Scheiben schneiden, Sellerie fein hacken. Etwas Olivenöl in einer Kasserolle erhitzen und zuerst die Zwiebel darin bei schwacher Hitze zirka zehn Minuten schmoren lassen. Tomaten und Sellerie dazugeben. Nach weiteren fünf Minuten folgen Oliven, Kapern und eventuell die Pinienkerne. 

Melanzani leicht zusammendrücken und mit Küchenpapier gut trocken tupfen. Im Öl schwimmend braten, bis die Stücke goldbraun sind. Herausnehmen und abtropfen lassen. Die Melanzani zum restlichen Gemüse geben. Zwei bis drei Minuten mitschmoren lassen. Mit Basilikum, Essig, Zucker und einer Prise Salz abschmecken. 

Die Caponata sollte mindestens vier bis sechs Stunden, am besten über Nacht,  bei Raumtemperatur durchziehen. Als Antipasto auf geröstetem Weißbrot schmeckt sie genauso hervorragend wie als Beilage zu Fisch oder Fleisch – oder einfach solo zu einem guten Glas Wein aus Sizilien. 

Foto: Alessandra Dorigato

Weitere italienische Beilagen finden Sie auf AModoMio - Kategorie - aus dem Garten. Falls Sie Melanzani mögen, werden Sie die Parmigiana di Melanzane lieben. Buon appetito! (Alessandra Dorigato, 14.5.2019)

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