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Der Handelsstreit zwischen den USA und China geht in die nächste Runde. Jetzt zeigt sich auch die US-Notenbank Fed besorgt.

Foto: Reuters / Thomas White

Washington/Berlin – Auch nach dem jüngsten Schlagabtausch im Zollkonflikt zwischen den USA und China wollen die beiden Handelsmächte den Gesprächsfaden nicht abreißen lassen. Das Außenministerium in Peking betonte am Dienstag, beide Seiten hätten vereinbart, im Dialog zu bleiben. Allerdings sollten die USA die Entschlossenheit Chinas nicht unterschätzen, seine Interessen zu wahren.

US-Präsident Donald Trump äußerte sich optimistisch, doch noch eine Lösung in dem Konflikt zu finden. Er peile ein Treffen mit seinem chinesischen Kollegen Xi Jinping auf dem G-20-Gipfel Ende Juni in Japan an, das wahrscheinlich "sehr ergiebig" verlaufen werde. "Zur richtigen Zeit werden wir einen Deal mit China machen", schrieb Trump später auf Twitter.

Versöhnlichere Töne

Damit schlug der US-Staatschef wieder versöhnlichere Töne an, nachdem er am Freitag neue Zölle auf chinesische Importe im Volumen von 200 Milliarden Dollar (178 Milliarden Euro) verhängt hatte. Trump lässt angesichts der zuletzt in eine Sackgasse geratenen Verhandlungen zudem höhere Abgaben auf alle übrigen Einfuhren aus der Volksrepublik vorbereiten. Dabei geht es um Waren im Wert von etwa 300 Milliarden Dollar. China konterte am Montag und kündigte an, ab Juni zusätzliche Abgaben auf US-Waren im Volumen von 60 Milliarden Dollar zu erheben.

"Es wird zunehmend schwieriger, von der derzeitigen Pattsituation zu einer konstruktiven Verhandlung zurückzukehren", meint Ökonom Nathan Sheets vom Vermögensverwalter PGIM. Noch dauere es jedoch einige Wochen, bis die neuen Zölle bindend seien. "Dieses Zeitfenster bietet die Möglichkeit für einen Deal – sofern beide Parteien daran interessiert sind."

USA lassen Option auf weitere Zölle offen

Laut Trump ist noch keine Entscheidung über weitere Zölle auf chinesische Importe gefallen. Das Büro des Handelsbeauftragten Robert Lighthizer teilte mit, man wolle sich im Juni mit der Option befassen, weitere Zölle von bis zu 25 Prozent auf 3.805 Warengruppen zu verhängen. Auf der Liste stünden Handys und Laptops, Medikamente würden ausgenommen. Trump stellte von dem Handelskonflikt besonders betroffenen US-Landwirten Hilfen in Höhe von 15 Milliarden Dollar in Aussicht.

Die jüngste Zuspitzung des Streits schürte Sorgen vor schwerwiegenden Folgen für die globale Wirtschaft. "Der Handelskonflikt wirkt sich umso stärker auf die Weltkonjunktur aus, je länger er dauert", warnte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Joachim Lang. Zuletzt trübten sich auch die Konjunkturerwartungen der Börsianer überraschend wieder ein, wie das Mannheimer Forschungsinstitut ZEW ermittelte. "Die jüngste Eskalation des Handelskonflikts zwischen den Vereinigten Staaten und China erhöht erneut die Unsicherheit hinsichtlich der deutschen Exporte und damit eines zentralen Faktors für das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes", erläuterte ZEW-Präsident Achim Wambach.

US-Notenbank zeigt sich besorgt

Auch die US-Notenbank Federal Reserve blickt mit Sorge auf eine Eskalation des Handelsstreits: "Angenommen, die Zölle steigen weiter – dann werden auch die Folgen gravierender. Dann wird die Inflation im nächsten Jahr angeheizt, und wahrscheinlich wird es auch negative Effekte beim Wachstum geben", sagte der Chef des Fed-Ablegers New York, John Williams, den Sender Bloomberg TV. An den Märkten wird verstärkt darüber spekuliert, dass die Fed Ende des Jahres den Leitzins kappen könnte. Sie hatte ihn im Dezember auf die neue Spanne von 2,25 bis 2,5 Prozent erhöht und danach wegen der unsicheren Konjunkturaussichten eine Pause eingelegt. (Reuters, 14.5.2019)