Bonuspunkte bei jedem Einkauf – da fallen auch viele Daten an.

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Nach der Kritik von Konsumentenschützern am neuen Jö-Bonuspunkteprogramm herrscht bei Nutzern noch Klärungsbedarf. So war es einigen offenbar nicht klar, dass auch die Bawag P.S.K. Partnerunternehmen des neuen, von Rewe gegründeten Kundenprogramms ist. Und vor allem: wie diese Partnerschaft genau aussieht.

Kunden, die bei einem -Partnerunternehmen mit einer Bawag-Bankkarte bezahlen und dabei ihre Bonuskarte vorweisen, erhalten bis zu 25 Prozent mehr Bonuspunkte auf den Einkaufswert. Diese Punkte können im Gegenzug unter anderem für das Kontoführungsentgelt eingesetzt werden. Außerdem wird von der Bank die Plattform crowdfunding.at betrieben, über die Jö-Mitglieder spenden können.

Zugriff auf Girokonto?

Aber hat Jö damit auch Einblick in die Kontoaktivitäten der Mitglieder? Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) kritisierte vergangene Woche, dass unklar sei, was mit den Mengen an gesammelten Kundendaten bei dem Bonuspunkteprogramm passiert. In einem Bericht auf Konsument.at hieß es, dass Mitglieder bei jeder Transaktion mit Jö-Karte zahlreiche Informationen preisgeben. Der Artikel legte auch nahe, dass Bonuspunkteprogramme sehen können, ob das Girokonto im Minus sei. Das dementiert die Bank.

Auf Nachfrage des STANDARD heißt es, dass es keine derartige Einsicht gebe. Diese Daten seien durch das Bankgeheimnis geschützt. "Nur wenn Kunden bei der Bawag P.S.K. einer Entbindung vom Bankgeheimnis zustimmen, werden Daten an den Jö-Bonusclub weitergegeben", teilt das Unternehmen mit. Die Daten, die von der Bank an das Mitgliederprogramm weitergegeben werden, umfassen Kundenname, Nummer der Mitgliedschaft, Nummer der Jö-Karte, die Art des Geschäfts, das der Kunde mit der Bawag abgeschlossen hat und für das es Bonuspunkte gibt, und die Anzahl der einzulösenden Bonuspunkte. Geldbeträge sowie der Kontostand werden nach Angaben der Bank hingegen nicht erfasst.

Experte: Banken wollen Kunden genau kennen

Seitens des VKI heißt es, dass man tatsächlich nicht davon ausgehe, dass die Bawag die Daten weitergebe. Die ursprüngliche Formulierung sei missverständlich gewählt gewesen. "Umgekehrt, und das gilt für alle Banken, sind diese aber sehr daran interessiert, ihre (zukünftigen) Kunden so gut wie möglich zu kennen. Darauf sollte man hinweisen", sagt VKI-Finanzexperte Walter Hager zum STANDARD. (br, 3.6.2019)