In der Massentierhaltung ist der Einsatz von Antibiotika unerlässlich – die Tiere würden sonst krank werden.

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Schnitzel, Schweinsbraten und Co haben ein Problem: Ein von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) im Auftrag von Greenpeace durchgeführter Test hat ergeben, dass jede dritte Probe mit antibiotikaresistenten Keimen belastet war. Die Ursache dafür liegt laut der Umweltorganisation in der Massentierhaltung.

Gerade Schweinen werde übermäßig viel Antibiotikum verabreicht, so Greenpeace. So würden sich die Keime gegen die Medikamente abhärten und zur gesundheitlichen Bedrohung für den Menschen werden. Die NGO fordert vom Gesundheitsministerium daher einen ambitionierten und verbindlichen Plan für die Reduktion von Antibiotika in der Nutztierhaltung.

In der Nahrungskette

"Mit dem belasteten Fleisch holen wir uns diese gefährlichen Keime bis zu uns nach Hause", sagt Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftssprecher von Greenpeace in Österreich. 14 Proben – Schnitzel, Faschiertes, Wangerl und Koteletts – wurden analysiert, zehn aus österreichischen Supermärkten und vier aus dem Großhandel. Fünf davon waren mit den gesundheitsgefährdenden Keimen MRSA oder ESBL-bildende E. coli belastet. Auf zwei Fleischstücken wurden sogar beide Erreger nachgewiesen.

Bei der Massentierhaltung würden Tiere auf engstem Raum zusammengepfercht, stehen auf unnatürlichen Böden und fügen einander Wunden zu. Diese Bedingungen würden die Tiere häufig krank machen – dementsprechend hoch sei der Antibiotikaeinsatz, gerade in der Schweinemast. Rund 74 Prozent aller Antibiotika in der österreichischen Nutztierhaltung werden laut Greenpeace Schweinen verabreicht.

Einsatz neu denken

Die Weltgesundheitsorganisation warne seit Jahren vor einem "Post-Antibiotika-Zeitalter", wenn der übermäßige Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung und beim Menschen nicht drastisch reduziert werde. Allein in der EU sterben jährlich rund 33.000 Menschen an antibiotikaresistenten Keimen, so Greenpeace. "Das zuständige Gesundheitsministerium darf diese drohende Gesundheitskrise nicht weiter ignorieren. Es muss endlich einen ambitionierten und verbindlichen Antibiotika-Reduktionsplan in der Nutztierhaltung auf den Weg bringen", sagt Theissing-Matei. Dafür brauche es vor allem bessere Tierhaltungsbedingungen. Zudem müssten die österreichischen Bäuerinnen und Bauern beim Umstieg auf eine bessere Tierhaltung unterstützt werden.

Bio als Alternative

Auch Umweltmediziner Hans-Peter Hutter, Sprecher der Ärzte für eine gesunde Umwelt, warnt: "Zweifellos sind die Testergebnisse ein Alarmsignal. Immerhin handelt es sich bei den nachgewiesenen Keimen um wichtige humanpathogene Erreger, die oftmals die Ursache von höchst problematischen Krankenhausinfektionen sind." Konsumenten rät Greenpeace zu einer guten Küchenhygiene.

"Wer mit belastetem Schweinefleisch kocht, läuft Gefahr, mit den resistenten Keimen in Berührung zu kommen. Im schlimmsten Fall kann das eine schwere Erkrankung nach sich ziehen", warnt Theissing-Matei. Nach dem Kontakt mit rohem Fleisch sollte man sich daher immer gründlich die Hände waschen und die Kochutensilien säubern. Das Fleisch sollte außerdem immer gut durchgebraten werden. Beim Kauf empfiehlt Greenpeace, Biofleisch zu wählen. (APA, 21.5.2019)