WISSEN: Lästling, Schädling, Eindringling
Neobiota ist der Fachbegriff für neu zugewanderte Arten in einem Gebiet, in dem sie ursprünglich nicht vorkommen. Gewöhnlich wurden sie – absichtlich oder unabsichtlich – vom Menschen dort eingeführt. Darunter fallen aber auch Arten, die selbstständig in ein neues Gebiet einwandern – etwa im Zuge klimatischer Veränderungen. Gebietsfremde Tiere nennt man Neozoen, gebietsfremde Pflanzen Neophyten.
Nicht jede neue Art ist invasiv: Dieser Begriff ist nur angebracht für gebietsfremde Arten, die sich massiv ausbreiten und dabei Schaden anrichten. In vielen Fällen geht es um die Gefährdung der heimischen Artenvielfalt, wenn Neobiota angestammte Arten schädigen, indem sie sie fressen, verdrängen oder parasitieren.
Deutlich allgemeiner ist die Einstufung bestimmter Organismen als Schädlinge: Das sind Lebewesen, die dem Menschen in irgendeiner Weise schaden. Das können einerseits Parasiten und Krankheitsüberträger sein, andererseits aber auch alle Arten, die Nutztiere oder -pflanzen fressen oder beeinträchtigen bzw. Vorräte und Gebrauchsgüter schädigen. Schädlinge können dementsprechend Ratten ebenso sein wie Mehlmotten oder Maikäfer.
Im Unterschied zu Schädlingen sind Lästlinge, wie der Name sagt, lästig, aber gewöhnlich harmlos. Ein klassisches Beispiel ist die Stubenfliege, die nervt, aber keinen Schaden anrichtet. Sogar Kopfläuse fallen in diese Kategorie, da sie – zumindest in Mitteleuropa – keine Krankheiten übertragen; sie sind "nur" extrem störend. Auch ekel- oder angsterregendes Aussehen und schlechter Geruch gelten nicht als Schaden – heimische Spinnen und Wanzen gehören damit auch zu den Lästlingen.
Demgegenüber handelt es sich bei Nützlingen um Organismen, die Schädlinge von sich aus vernichten bzw. im Zaum halten. Solche natürlichen Beziehungen zwischen Arten werden bei der biologischen Schädlingsbekämpfung gezielt eingesetzt. Ein Beispiel dafür ist das Fördern oder Ausbringen von Florfliegen und Ohrwürmern, die Blattläuse fressen. (strn)