FPÖ-Klubchef Johann Gudenus und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache räumten nach der Veröffentlichung des Videos ihre Posten.

Foto: SPIEGEL und Süddeutsche Zeitung

Der Wiener Anwalt M. hat zugegeben, in das Ibiza-Video involviert zu sein. Das Geständnis, das über M.s Rechtsanwalt Richard Soyer via Pressemitteilung veröffentlicht wurde, bringt freilich noch nicht wirklich Licht ins Dunkel bei der Suche nach möglichen Auftraggebern hinter dem heimlich aufgenommenen Video. Die Ex-FPÖ-Spitzenpolitiker Heinz-Christian Strache und Johann Gudenus mussten nach den von ihnen auf Ibiza getätigten Aussagen von ihren politischen Ämtern zurücktreten.

Laut Anwalt M. handelte es sich "um ein zivilgesellschaftlich motiviertes Projekt, bei dem investigativ-journalistische Wege beschritten wurden". Nachfragen zu dieser Aussage wurden vorerst nicht beantwortet. M. hat laut seinem Anwalt Soyer "jedenfalls kein strafbares Verhalten gesetzt noch hat er an einem solchen mitgewirkt".

Anwalt M. soll mit dem Wiener Detektiv Julian H., der in München ein dementsprechendes Unternehmen betreibt, eine Schlüsselrolle in der Ibiza-Causa gespielt haben. So war der Detektiv beim ersten Treffen zwischen der lettischen Oligarchennichte und Gudenus im März 2017 in Wien ebenfalls mit von der Partie. Laut Gudenus war Julian H. auch am berühmten Abend in der Finca auf Ibiza im Juli 2017 dabei. Wie M. ist auch H. seit Tagen untergetaucht.

Keine Antworten aus Berlin

Die Rechtsvertretung von H. hat die im Berliner Kreuzberg ansässige Kanzlei Eisenberg König Schork übernommen. Diese weist darauf hin, dass die Schutzansprüche von H. vor Deanonymisierung auch dann bestünden, "wenn der Betroffene an den heimlichen Bildaufnahmen beteiligt gewesen wäre und auch dann, wenn die Anfertigung heimlicher Bildaufnahmen rechtswidrig gewesen wäre". Konkrete Antworten, ob H. am Video mitgewirkt hat, werden nicht geliefert.

Ex-Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) vermutet Verbindungen zwischen dem BVT und den Drahtziehern des Ibiza-Videos. Zu oe24.tv sagte Kickl, dass der Anwalt des Auftraggebers des Videos auch der Anwalt des Ex-Innenministeriums-Kabinettschefs Michael Kloibmüller und eines Ex-BVT-Vizedirektors sei, gegen die im BVT-Skandal ermittelt wurde. Kloibmüller wies umgehend zurück, dass er in das Ibiza-Video involviert sei. Auch der Ex-BVT-Vizechef hat den Vorwurf zurückgewiesen, teilte sein Anwalt mit.

Peter Pilz (Liste Jetzt) will Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am Mittwoch im BVT-U-Ausschuss befragen, ob der Wiener Detektiv auch für das BVT gearbeitet habe. (David Krutzler, 26.5.2019)