Bereits übers Wochenende brodelte die Gerüchteküche über eine Allianz zwischen Fiat Chrysler und Renault.

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Paris/Wien – Der italienische Autobauer Fiat Chrysler schlägt einen "transformativen Zusammenschluss" mit dem französischen Konkurrenten Renault vor. Renault bestätigte die Gespräche am Montag. Beide Unternehmen sollen künftig je die Hälfte an dem fusionierten Autohersteller halten. Die Muttergesellschaft soll an den Börsen in Mailand, Paris und New York gelistet werden.

Offen bleibt, ob die laufenden Gespräche zu einem erfolgreichen Abschluss führen. Der Verwaltungsrat von Renault werde am Vormittag über das Angebot beraten und sich danach schriftlich äußern, teilte das Unternehmen mit. Die Nachricht beflügelte den Aktienkurs von Renault. Die in Deutschland notierten Aktien stiegen vorbörslich um 9,1 Prozent.

Weltgrößter Autobauer

Renault ist seit langem mit den japanischen Autobauern Nissan und Mitsubishi in einer Allianz verbunden. Gemeinsam verkauften sie im vergangenen Jahr 10,76 Millionen Fahrzeuge. Mit dem amerikanisch-italienischen Autoriesen FCA kämen die Hersteller auf mehr als 15 Millionen und würden damit deutlich Volkswagen (10,83 Millionen) überholen.

FCA führt unter anderem die Marken Alfa Romeo, Fiat, Chrysler, Dodge, Jeep und Maserati. Der Konzern hat nach eigenen Angaben 199.000 Beschäftigte. Renault strebt nach früheren Informationen aus Japan eine Fusion mit Nissan an. Dessen Chef Hiroto Saikawa hatte aber unlängst deutlich gemacht, dass man einen Zusammenschluss für unnötig halte.

Paris will Champion schmieden

Der französische Wirtschafts- und Finanzminister Bruno Le Maire drängte erst in der vergangenen Woche darauf, die Allianz zwischen Renault und Nissan zu festigen. "Wir brauchen solide, starke und gefestigte Industriekonzerne", hatte er gesagt.

Der französische Staat hat bei Renault ein gehöriges Wort mitzureden, er hält 15 Prozent der Anteile. Renault hält 43,4 Prozent der Anteile an Nissan. Nissan ist seinerseits zu 15 Prozent an Renault beteiligt.

Nach der Verhaftung von Automanager Carlos Ghosn in Japan war das von ihm geschaffene und kontrollierte französisch-japanische Autobündnis in eine schwere Krise geraten. Ghosn war ein Verstoß gegen Börsenauflagen in Japan vorgeworfen worden. (red, Reuters, APA, 27.5.2019)