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Das Fehlverhalten einer Kundin wollte der Betreiber des Supermarktes nicht auf sich sitzen lassen.

Foto: Reuters

Der letzte Mittwoch war offenbar kein ganz normaler Einkaufstag in einer Filiale der Supermarktkette Edeka im deutschen Ort Lichtenfels, denn eine Kundin sorgte dafür, dass die Betreiber auf ihrer sonst vorwiegend mit Werbepostings gefüllten Facebook-Seite eine Art offenen Brief verfassten, der seitdem seine Kreise durch das Internet zieht.

Der Schilderung nach war eine junge Mutter mit ihrem Nachwuchs am vergangenen Mittwoch (29. Mai) in besagtem Geschäft an der Fleischtheke. Offenbar in der Hoffnung auf bessere Noten soll die Frau auf die dort anwesende Verkäuferin gezeigt und ihrem Kind erklärt haben, dass es auch einmal dort arbeiten würde, wenn es "weiterhin nichts für die Schule" lernt.

Betreiber verteidigt Mitarbeiter

"Dem können wir nicht zustimmen!", heißt es in der öffentlichen Entgegnung. "Wenn Ihr Kind weiterhin nichts lernt, dann steht es in der Schlange am Arbeitsamt!" Denn in besagtem Laden seien nur "gut ausgebildete Fachkräfte" angestellt, von denen viele die mittlere Schulreife und manche auch das Abitur (das deutsche Äquivalent zur Matura) erlangt hätten. Zudem betonte man den Wert einer "dualen Ausbildung" bestehend aus Schule und Lehre.

Abschließend hat man auch noch einen persönlichen Hinweis an die Kundin – nämlich dass ihr Kind den "Abschluss in Empathie und Menschlichkeit, Respekt und Wertschätzung" nicht in der Schule erhalte. Sollte es aber einmal hinter der Edeka-Fleischtheke arbeiten, so werde man dafür sorgen, dass auch unhöfliche Kunden "mit einem Lächeln" bedient werden – "auch wenn es manchmal etwas schwerer fällt".

Viel Lob für spontane Reaktion

"Da können sich andere Chefs eine riesengroße Scheibe abschneiden", lobt eine Userin den Verfasser des Postings. "Ich ziehe den Hut vor dem Chef, der sich so vor seine Mitarbeiter stellt", meint ein anderer. Weitere Nutzer berichten von eigenen Negativerfahrungen im Einzelhandel. Gleichzeitig üben einige Nutzer Kritik an der erwähnten Kundin und werfen ihr schlechte Vorbildwirkung vor.

Die virale Verbreitung des Eintrags ist beachtlich. Bislang gab es darauf rund 71.000 Likes und andere Reaktionen. Dazu gesellen sich 6.000 Kommentare, und 33.000 Mal wurde der Beitrag von Lesern geteilt.

Geschrieben wurde der Text, der am Mittwoch kurz vor Mittag online ging, sehr spontan, sagt der Betreiber: "Dieser Post entstand quasi im Affekt, an einem sehr stillen Ort mit schlechtem Empfang." Nachsatz: "Ups ... das war wohl doch zu viel Information." (red, 31.5.2019)