"Gato Roboto"
"Gato Roboto"
"Gato Roboto"
"Gato Roboto"
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"Gato Roboto"
"Gato Roboto"
"Gato Roboto"
"Gato Roboto"
"Gato Roboto"
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"Gato Roboto"
"Gato Roboto"
"Gato Roboto"
"Gato Roboto"
"Gato Roboto"

Manche Köche jagen den Hauben mit Gewalt nach – mit exotischen Lebensmitteln und Gewürzen, gefinkelten Techniken und komplizierten Essenskreationen, die die Welt noch nicht gesehen hat. Andere begnügen sich damit, die beste Pizza der Welt zu machen – mit einigen wenigen Zutaten, minimalistisch-puristischer Kochtradition und viel, viel Liebe. Richtig geraten: Das Metroidvania Gato Roboto (Switch, Windows, 6,59 Euro) ist in diesem Essensvergleich – wenig überraschend – die Pizza und der ultimative Beweis für mehrere Indie-Binsenweisheiten. Dass in alten Spielkonzepten noch jede Menge Spaß steckt zum Beispiel, und auch, dass weniger mehr ist.

Notgelandet auf einem fremden Planeten, ist die Katze des hilflosen Astronauten letzte Hoffnung: Nur sie kann ihren eingequetschten Besitzer retten. In der Gestalt des flinken Zimmertigers erforscht man Bildschirm für Bildschirm eine in stylischem, überraschend detailliertem Pixel-Schwarz-Weiß gestaltete außerirdische Welt und findet schon bald das wichtigste Hilfsmittel: Dank futuristischen Roboteranzugs wird aus dem wehrlosen Fellknäuel ein naturgemäß behäbigerer, aber dafür bis an die Zähne bewaffneter Kampfkoloss, dessen Fähigkeiten sich Stück für Stück erweitern lassen, bis zuvor ungangbare Wege doch noch passierbar werden. Dank gefundener Raketen lassen sich zum Beispiel zuvor blockierte Wege freischießen, ein Miniteleport ermöglicht das Überwinden von Laserbarrieren und so weiter.

Das ist es, das berühmte Patentrezept der "Pizza alla Metroidvania": eine offen erkundbare Spielewelt, die sich durch neue Fähigkeiten konstant erweitert und bekannte Räume auf mehrere Arten erfahrbar macht. Gato Roboto fügt dem klassischen, von den namensgebenden Spielen Metroid und Castlevania bekannten Genre wenig Neues hinzu: Schmale Wege lassen sich nur als Katze erforschen, an Speicherstationen wird der Roboteranzug wieder herbeigebeamt. In Unterwasser-Sequenzen steigt man um auf ein wendiges Mini-U-Boot. Wieder und wieder tritt man einer bis an die Zähne bewaffneten Maus entgegen, und per Funkkontakt gibt der hilflose Astronaut Anweisungen, die das Kätzchen allerdings – ein nie an Charme verlierender Running-Gag – stets mit freundlichem Miauen oder anderen Katzengeräuschen quittiert.

DevolverDigital

Was ist gelungen?

Gato Roboto ist zwar klein, doch die Liebe, die in diesem Spiel steckt, sieht man dafür in jeder Szene: Die stylische, in winzigen Details animierte monochrome Welt lässt ihre Farblosigkeit schnell vergessen, Sound und Musik untermalen das Geschehen perfekt und eine Riesenportion lockerer Humor bringt einen beim Spielen immer wieder zum Lächeln.

Am wichtigsten jedoch ist das perfekt ausgewogene Gameplay, das die Zeit mit der Roboterkatze zum Vergnügen werden lässt: Die exakte, intuitive Steuerung erfreut ebenso wie das großzügige Speichersystem, nette logische Umgebungsrätsel, der angenehme Schwierigkeitsgrad und die abwechslungsreichen auffindbaren Fähigkeiten.

Was ist weniger gelungen?

Sehr lang ist Gato Roboto leider nicht: Nach etwa vier extrem kurzweiligen Stunden ist schon Schluss. Metroidvania-Experten auf der Suche nach der nächsten großen Herausforderung werden hier aber auch wegen wenig ausgeprägter Innovation nur mäßig gefordert.

DevolverDigital

Fazit

Die Indie-Experten von Devolver Digital erweisen sich einmal mehr als Spezialisten für ebenso nostalgische wie originelle Pixel-Plattformer: Wie das großartige Minit ist auch Gato Roboto eine hochkonzentrierte, liebevolle Erinnerung daran, dass die Retro-Vergangenheit mit beschränkten technischen Mitteln großartige Spielerfahrungen bot. Das Roboterkatzen-Metroidvania ist dafür der beste Beweis. Umwerfend charmant, spielerisch perfekt ausbalanciert und einfach klassisch gut: Die beste Pizza der Welt verschmähen nur Snobs. (Rainer Sigl, 8.6.2019)