Wegen der schwachen Lira ist die Türkei – im Bild der Hafen in der Altstadt von Antalya – auch heuer das Reiseziel, in dem Österreicher für 100 Euro am meisten konsumieren können.

Foto: Getty Images/iStockphoto

Der Sommerurlaub – für viele die schönste Zeit des Jahres. Aber wohin soll die Reise diesmal gehen? Wer sich noch nicht entschlossen hat, kann sich daran orientieren, wo man besonders viel Gegenleistung für das hart erarbeitete Urlaubsbudget bekommt. Diesbezüglich konnte die Türkei ihren Platz an der Sonne nicht nur behaupten, sondern dank des neuerlichen Schwächeanfalls der Lira im Vergleich zum Vorjahr sogar weiter ausbauen. Für 100 Euro kann man dort heuer Waren und Dienstleistungen im Wert von 219 Euro konsumieren.

Ähnlich aus dem Vollen schöpfen können Reisende im Südosten der EU, allen voran in Bulgarien und Rumänien, wo Österreicher für 100 Euro fast das Doppelte wie in der Heimat erhalten. Aber auch in Kroatien, hinter Italien zweitliebste Urlaubsdestination der Österreicher, bekommt man für 100 Euro immerhin noch um 42 Prozent mehr als zu Hause. Und wenn es nicht unbedingt ein Urlaub am Meer sein muss, sind Schnäppchenjäger auch in Ungarn oder Tschechien gut aufgehoben.

Bild nicht mehr verfügbar.

Kroatien bietet wohlfeilen Badespaß für alle.
Foto: Reuters / Antonio Bronic

Deutlich kostspieliger geworden im Vergleich zum Vorjahr sind allerdings Fernreisen in die Vereinigten Staaten. Da der US-Dollar in den vergangenen zwölf Monaten die Muskeln spielen ließ, gibt es heuer nur noch einen Gegenwert von 98 Euro, das sind fünf Euro weniger als 2018. Kanada und Großbritannien haben sich im Jahresvergleich ebenfalls etwas verteuert.

Geld vor Ort umtauschen

Für Reisen außerhalb der Eurozone ist es übrigens generell anzuraten, das Geld erst am Urlaubsort umzutauschen. Erste Anlaufstelle sollte dort eher eine Bank denn eine Wechselstube sein. Auf jeden Fall sollte man sich vor dem Urlaubsantritt im Internet ein Bild davon machen, welche Umrechnungskurse günstig und welche eher teuer sind. Für Barbehebungen an Urlaubsorten sollte man bevorzugt die Bankomatkarte einsetzen, Behebungen mit Kreditkarten sind meist teurer. Aber auch am Bankomaten lauert mit der sogenannten Sofortumrechnung, bei der schon bei der Behebung ein Wechselkurs angezeigt wird, eine Kostenfalle – diese Behebungsart ist fast immer teurer als eine normale Bankomattransaktion.

Innerhalb der Währungsunion ist übrigens die Kaufkraft für Urlauber aus Österreich in der Slowakei am höchsten, man erhält für dasselbe Geld einen um 39 Prozent höheren Gegenwert. Aber auch in Griechenland, Portugal, Slowenien, Spanien und Zypern bekommt man einen um zumindest 20 Prozent höheren Gegenwert – und ein Badeurlaub am Meer ist dort auch möglich. Ebenso in Italien, wo der Kostenvorteil immerhin noch sieben Prozent beträgt.

Generell gilt es jedoch zu beachten, dass es sich beim herangezogenen Preisniveau eines Landes um Durchschnittswerte handelt. In der Praxis werden die Kosten in angesagten Urlaubsorten daher etwas höher ausfallen als im wenig touristischen Hinterland. Aber auch in der Heimat kostet ein Wiener Schnitzerl mit Bier in Kitzbühel oder Lech am Arlberg zumeist um einiges mehr als etwa im Waldviertel.

Gelsen und kostspieliges Bier

Wenn jemand immer schon von einem Sommerurlaub in Schweden geträumt hat, für den eröffnet sich heuer eine vergleichsweise gute Gelegenheit. Denn wegen der Abwertung der Krone kann man für einen Hunderter inzwischen bereits im Gegenwert von 95 Euro konsumieren, das sind vier Euro mehr als im Jahr zuvor. Geschenkt gibt es aber dennoch nichts – sofern man von den Stechmücken absieht. Besonders für alkoholische Getränke muss man traditionell tief in die Tasche greifen, für einen halben Liter Fassbier werden in der Gastronomie in der Regel Preise von umgerechnet mehr als sechs Euro fällig.

In der Schweiz muss man beim Bezahlen nochmals schlucken.
Foto: Imago

Wer sich im Urlaub einmal so arm wie eine Kirchenmaus fühlen will, der muss nicht allzu weit reisen. In der Schweiz wird einem geradezu das Weiße aus den Augen geholt, für 100 Euro bekommt man nämlich gerade einmal einen Gegenwert von 72 Euro. Zum Vergleich: Während ein Big Mac der Burgerkette McDonald's in Österreich mit 3,80 Euro zu Buche schlägt, muss man bei den Eidgenossen 6,50 Franken berappen, das sind umgerechnet 5,81 Euro. (Alexander Hahn, 6.6.2019)