Brigitte Bierlein und ihr Vizekanzler Clemens Jabloner.

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Wien – "Die Bundesregierung und ihre Mitglieder üben sich in Zurückhaltung und Bescheidenheit bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben innerhalb der Ressorts sowie im Außenauftritt." Das ist eine der "Grundregeln für die Zusammenarbeit", die die neue Kanzlerin Brigitte Bierlein ihren Regierungskollegen beim ersten Ministerrat schriftlich mit auf den Weg gegeben hat. Neue Gesetzesinitiativen soll es nicht geben.

Das Selbstverständnis des Kabinetts ist "das einer geschäftsführenden Bundesregierung, die im Sinne der Erwartungen der Bevölkerung die notwendigen Amtsgeschäfte weiterführt". Man will "einen intensiven Austausch mit dem Parlament pflegen", dem Parlament aber keine neuen Gesetzesinitiativen zuleiten, außer sie sind zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit beziehungsweise für das Funktionieren der öffentlichen Verwaltung unbedingt erforderlich. Auch Verordnungen und Erlässe soll es nur geben, so weit es für die Aufrechterhaltung des Status quo erforderlich ist oder wenn Gefahr im Verzug ist.

Nur mit Fachjournalisten reden

Projekte in den Ministerien sollen zwar fortgeführt, aber große Investitionsentscheidungen hintangehalten werden. Wichtige Personalentscheidungen sollen, so weit als möglich, der künftigen Bundesregierung vorbehalten bleiben.

"Grundregeln" teilte Bierlein den Ministern auch für die Medienarbeit mit. Dabei sei "grundsätzliche Zurückhaltung zu üben". "Wenn es Medienkontakt gibt, nur mit Fachjournalisten." Interviews soll es nur in enger Abstimmung mit dem Presseteam der Bundeskanzlerin geben, direkter Kontakt zu Journalisten soll vermieden beziehungsweise immer auf den Pressesprecher verwiesen werden. "Freundlich bleiben, auch wenn Medienanfragen sehr beharrlich vorgetragen werden", lautet eine weitere "Grundregel".

Inserate sollen auf "unpolitische Sachinformationen" beschränkt werden. Im Netz soll es "nur sehr eingeschränkte" Online- und Social-Media-Aktivitäten der Ressorts gegen. Persönliche Bilder oder Postings der Minister soll es nicht geben. Außerdem sollen die Minister keine eigenen Accounts betreiben, sondern die bestehenden der Ressorts nutzen. (APA, 6.6.2019)