Daniel Wisser, "Die Königin der Berge". 24,– Euro / 392 Seiten. Jung und Jung, 2018

Foto: Verlag Jung und Jung

Noch selten herrschte so viel Einigkeit darüber, dass Daniel Wissers Roman "Königin der Berge" mit dem Österreichischen Buchpreis ausgezeichnet wurde. Die Jury befand: "Wisser lässt seine Figur reden und leuchtet dabei ihre Abgründe aus. In der Gratwanderung zwischen einem todtraurigen Thema und fulminantem Sprachwitz wird es zu einem Plädoyer für das Leben."

Im Roman geht es um Robert Turin und seine Erkrankung Multiple Sklerose. Turin, einst erfolgreicher IT-Unternehmer, landet schon mit 36 auf der MS-Station eines Wiener Pflegeheims. Er ist zwar, so rezensierte der STANDARD, "eine arme Sau, aber auch ein Schwein". Ein Charakter, ein charmantes Ekel, politisch unkorrekt: Alkoholiker, Besserwisser und auch im Rollstuhl immer noch Frauenheld, der nach zehn Jahren im Heim nur eines will: schnell sterben, am besten in der Schweiz, wo das mit Sterbebegleitung möglich gemacht wird.

Nur wer bringt ihn dorthin? Seine schöne Frau zum Beispiel nicht. Königin der Berge liest sich wie ein Figurenensemble rund um diesen Robert Turin. Da gibt es eben seine Frau, die Schwestern, den Pfleger, die Schwägerin und die Physiotherapeutin, wie ein fulminantes Theaterstück über einen im Rollstuhl, der den letzten Schritt macht. (Mia Eidlhuber, CURE, 14.6.2019)