Ein Student posiert für ein Selfie – für die meisten Österreicher zwischen 14 und 29 ist das Smartphone ein Gebrauchsgegenstand.

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Die Generation der unter 29-Jährigen ist anders als ihre Elterngeneration von klein auf mit dem Internet aufgewachsen. Handy, Smartphones und Tablets waren bei ihnen schon im Kindesalter Thema. Umso spannender ist, wie diese Generation mit der Digitalisierung aller Lebensbereiche, in die sie hineingeboren wurde, umgeht. Offenbar haben Österreichs 14- bis 29-Jährige einen vernünftigen, aber ambivalenten Zugang dazu. So die Kernaussage aus dem neuen Jugend-Trendmonitor.

Smartphone als Gebrauchsgegenstand

"Wir sehen das Bild einer sehr vernünftigen Jugend, die bereits mit der Digitalisierung aufgewachsen ist und eine gewisse Ambivalenz entwickelt hat. Schattenseiten der Digitalisierung sind ebenso bewusst wie Vorteile, Potenziale und verbindende Faktoren", sagt DocLX-Gründer Alexander Knechtsberger. Die Eventagentur hat gemeinsam mit Marketagent 2.263 junge Menschen aus Österreich befragt.

Die Vernarrtheit in ihr Smartphone, die jungen Menschen gerne nachgesagt wird, wird von den meisten offenbar wesentlich lockerer wahrgenommen. 73,7 Prozent sehen darin einen Gebrauchsgegenstand. Dennoch ist es für die Studienautoren bedenklich, dass 9,4 Prozent in ihrem Smartphone einen Freund sehen und 7,6 Prozent es sogar als eigenen Körperteil betrachten. Die Jungen sind dabei durchaus selbstkritisch. 72,2 Prozent räumen ein, dass sie zu viel Zeit in gebückter Haltung über ihrem Handy verbringen.

Ein Stichwort dabei ist "Digital Detox" – also eine Auszeit vom Smartphone. 74,3 Prozent wünschen sich das gelegentlich. Allerdings geben auch 25,7 Prozent der Befragten an, dass der Verzicht auf das Smartphone für sie unvorstellbar sei. Was macht ein Tag ohne Smartphone mit den Leuten? 30,8 Prozent berichten von Unruhe, 25,2 Prozent fühlen sich gelangweilt. Etwa ebenso viele sehen darin Entspannung.

Auch E-Sport ist ein wichtiges Thema für junge Leute. Immerhin 26,8 Prozent haben bereits Turniere auf Streamingplattformen wie Twitch verfolgt. Ob echter Sport oder "nur" Spiel, da scheiden sich die Geister. 26,9 Prozent der Befragten sehen in "Counterstrike Global Offensive", "Dota 2", "Fifa" oder "League of Legends" eine echte Sportart. Für 39,4 Prozent ist es das nicht.

Cybermobbing

Zu den Schattenseiten der Online-Welt zählt Cybermobbing. 13 Prozent der Befragten gaben an, bereits selbst zum Opfer geworden zu sein, 36,2 Prozent haben zumindest Erfahrung aus dem persönlichen Umfeld damit. Viele Betroffene wissen, was in so einem Fall zu tun ist: 52,7 Prozent haben die Beiträge bei der jeweiligen Plattform gemeldet. Und fast 20 Prozent haben die Person auch persönlich darauf angesprochen. Ob das Mobbing persönlich oder über das Netz stattfindet, ist für den überwiegenden Teil egal.

Für Zukunftsthemen wie autonome Autos und Paketzustellung per Drohne zeigen sich Österreichs Jugendliche grundsätzlich offen, aber einige auch skeptisch. 46 Prozent würden in selbstfahrende Autos einsteigen. 20,8 Prozent würden das nicht tun. 50,6 Prozent sehen die Zustellung per Drohne als positive Entwicklung, und 44,3 Prozent glauben, dass Händler wie Amazon in den kommenden zehn Jahren ihre Waren so zustellen werden. Dass durch diese Digitalisierung Arbeitsplätze verlorengehen, davor haben nur die wenigsten Angst. Nur für sieben Prozent ist Digitalisierung ein Jobkiller. (br, 18.6.2019)