Lukas Hammer (36) wird bei einem Wiedereinzug der Grünen im Nationalrat sitzen.

Foto: Greenpeace/Twitter

Wien – Den Laptop und die Keycard für den Bürozutritt zurückgeben, letzte Übergabegespräche führen, sich von den Kollegen verabschieden: Das hat Lukas Hammer am Montag bei seinem bisherigen Dienstgeber erledigt. Hammer war seit August 2017 für Greenpeace tätig, zuletzt als umweltpolitischer Sprecher.

Stattdessen steht dem 36-jährigen Wiener nun ein intensiver Wahlkampf für die Nationalratswahl bevor. Hammer wurde am Wochenende von der Parteibasis zum Spitzenkandidaten der Wiener Grünen ernannt. Er setzte sich gegen Bundesrätin Ewa Dziedzic und die Ex-Abgeordnete Sigi Maurer durch, die auch auf aussichtsreichen Plätzen landeten. Hammer habe sein Arbeitsverhältnis schon zuvor aufgelöst. "Ich bin 'all in' gegangen."

Bei Wiedereinzug der Grünen im Parlament vertreten

Schaffen die Grünen den Wiedereinzug, sitzt Hammer im Parlament. In diesem will er sich für Maßnahmen einsetzen, die als oberste Priorität den Umweltschutz haben. "Wir haben zehn Jahre Zeit, um die Klimakatastrophe zu verhindern", sagt er – und verweist auf Auswirkungen der Erderwärmung. Es mache einen Riesenunterschied, ob die Erwärmung 1,5 oder zwei Grad betrage. Damit kann sich Hammer der Unterstützung von Birgit Hebein gewiss sein, die ihren Fokus in Wien ebenfalls auf Klimaschutz richtet.

Hammer schlägt etwa eine sozial verträgliche CO2-Steuer für alle vor, die zunächst vorrangig bei Energie, aber auch bei Produkten schlagend werden soll. Ein Teil der Einnahmen soll an Personen aus unteren Einkommensschichten weiterverteilt werden. "Darüber will ich diskutieren."

Politiker "nicht unbedingt in meiner Lebensplanung"

Hammer räumt ein, dass es "nicht unbedingt in meiner Lebensplanung war", Politiker zu werden. "Aber mehrere Leute bei den Grünen haben meine Arbeit bei Greenpeace verfolgt und mir eine Kandidatur nahegelegt."

Hammer hat Politikwissenschaften mit Schwerpunkt Umweltökonomie und Umweltpolitik studiert. Von 2011 bis 2017 arbeitete er als Umweltreferent im grünen Parlamentsklub, war aber nie Parteimitglied. "Ich sah mich als wissenschaftlichen Mitarbeiter." Seinen ersten Mitgliedsbeitrag hat Hammer erst am vergangenen Freitag eingezahlt, dem Tag vor der Landesversammlung.

Der zweifache Familienvater ist gebürtiger Wiener mit internationalen Wurzeln. Sein Vater ist der deutsche Konservator Ivo Hammer, seine Mutter die Kunsthistorikerin Daniela Hammer-Tugendhat. Sie stammt aus einer jüdischen Familie aus Brünn, ist in Venezuela geboren und in der Schweiz aufgewachsen. (David Krutzler, 25.6.2019)