"Wir wollen Spendenobergrenzen. Politik darf nicht käuflich sein": SPÖ-Bundesparteivorsitzende Pamela Rendi-Wagner

Foto: APA/Hochmuth

Wien – SPÖ-Bundesparteivorsitzende Pamela Rendi-Wagner hat am Dienstag Vorwürfe der ÖVP bezüglich "Umgehungskonstruktionen" in Sachen Parteifinanzierung zurückgewiesen. "Alles was an die SPÖ geht, als Sachspende oder monetäre Spende, wird im Rechenschaftsbericht transparent ausgewiesen", sagte sie.

Rendi-Wagner sagte zu den Vorwürfen, die sich auf Vereinskonstruktionen beim SPÖ-Pensionistenverband und der Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter (FSG) beziehen, ihr sei es wichtig, "dass wir in der SPÖ keine Umgehungskonstruktionen haben", was die Parteienspenden betrifft. Betreffend der Vereine verwies sie auf die jeweiligen Vorsitzenden. Aber selbst bei diesen gelte: "Alles, was an die Partei geht ist im Rechenschaftsbericht zu finden."

"Idente Adresse, idente Personen"

ÖVP-Generalsekretär Karl Nehammer forderte am Dienstag erneut Antworten von Rendi-Wagner zu den "SPÖ-Vereinskonstruktionen". Die ÖVP sah sich ja erst am Freitag veranlasst (nach Berichten über Großspenden von Porr-Hauptaktionär Klaus Ortner), offenzulegen, dass die Volkspartei im Wahljahr 2017 deutlich mehr Spenden (insgesamt 4,4 Mio. Euro) erhalten hatte, als bisher bekannt. Nun ortete er bei den Sozialdemokraten Vereinskonstruktionen mit "identer Adresse, identen Personen, massenweisen Inserate aus öffentlicher Hand und Parteiwerbung am laufenden Band" – dies aber alles "so konstruiert, dass der Rechnungshof keinen Einblick hat".

Nehammers Kritik zielt darauf ab, dass sich die SPÖ-Gewerkschafter und der Pensionistenverband nach Inkrafttreten des Parteiengesetzes formal von der Partei getrennt haben. Die Mitwirkungsrechte in der SPÖ nehmen seither neu gegründete Vereine ("GewerkschafterInnen in der SPÖ" und "Arbeitsgemeinschaft Sechzig Plus") wahr. Spenden an FSG und Pensionistenverband müssen damit nicht an den Rechnungshof gemeldet werden. Die ÖVP fordert, dass auch sie künftig als nahestehende Organisationen geführt und beim Rechnungshof Meldung machen.

"Wir wollten das trennen"

Pensionistenverbands-Chef Peter Kostelka verteidigte diese "Neuordnung" bei den Vereinen. Damit habe man die Trennung zwischen Pensionistenverband (PVÖ) und SPÖ deutlich machen wollen. Denn im PVÖ sei nur jedes zweites Mitglied auch Mitglied der SPÖ. "Wir wollten das trennen und klar machen, dass der PVÖ ausschließlich Interessenvertretung ist", so Kostelkas Rechtfertigung. Es sei "deutlich zu trennen zwischen der Tätigkeit des Pensionistenverbandes und der SPÖ". Kostelka: "Wir lassen uns nicht in die aktuelle Diskussion hineinziehen, mit der wir nichts zu tun haben."

Rendi-Wagner betonte, derzeit würden in Sachen Parteifinanzen alle Vorschläge der Parlamentsparteien im Unterausschuss des Verfassungsausschusses diskutiert. "Wir als SPÖ haben eine ganz klare Linie. Wir wollen Spendenobergrenzen. Politik darf nicht käuflich sein", sagte die SPÖ-Chefin. Auch die Frage, ob der Rechnungshof Einblick in die Bücher der Parteien bekommen soll, sei "Teil dieser Diskussion", der sie aber nicht vorgreifen wolle, so Rendi-Wagner. Es werde "eine gute Lösung Ende dieser Woche oder Anfang nächster Woche geben", meinte sie. (APA, 25.06.2019)