Das Gebiet um den Unglücksort wurde weiträumig abgesperrt. Rettungskräfte berichten von zwei Schwerverletzten.

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Das Ausmaß der Katastrophe aus der Ferne.

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Hier befinden sich die von der Explosion betroffenen Gebäude.

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Neben der Berufsfeuerwehr war auch die Rettung mit dem Katastrophenzug sowie die Polizei vor Ort.

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Vorerst war unklar, wie es zu der Explosion kommen konnte. Laut Polizei dürfte es sich um eine Gasexplosion gehandelt haben.

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Stimmen von Polizei und Feuerwehr zur Explosion.
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Wien – Die verheerende Explosion in einem Gemeindebau in Wien-Wieden hat am Mittwoch zumindest ein, wahrscheinlich zwei Todesopfer gefordert. Die Ursache der Explosion ist noch unklar.

In der Nacht auf Donnerstag wurde in den Trümmern des Hauses Ecke Preßgasse, Schäffergasse die Leiche einer 29-jährigen Frau geborgen. Sie wurde nahe der Fassade gefunden.

Suche nach vermissten Personen

In einem weiteren Hohlraum wurde eine Person geortet, die keine Lebenszeichen von sich gab. Erschwert wurden die Arbeiten der Feuerwehr, weil immer wieder Teile des Dachs in die Tiefe stürzten und Schutt nachrutschte.

Feuerwehrsprecher Gerald Schimpf zur aktuellen Lage am Donnerstagmittag.
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Während der Nacht waren etwas mehr als 100 Feuerwehrmänner im Einsatz, wobei ständig rotiert wurde, um diese bei der großen Hitze und der anstrengenden händischen Arbeit abzulösen. Durch einen direkten Einsatz schweren Geräts wären etwaige Überlebende gefährdet worden. In den Morgenstunden des Donnerstags waren nur mehr 35 Mann an Ort und Stelle, da man im Innenbereich auch nicht mehr einsetzen konnte, sagte Feiler.

Kurzzeitig nahmen die Einsatzkräfte an, dass noch eine weitere Person, vermisst sei, sie hatte sich jedoch im Krankenhaus befunden, teilten die Einsatzkräfte Donnerstagmittag mit. Eine vierte Person, die Donnerstagfrüh noch vermisst wurde, hat sich mittlerweile gemeldet und ist wohlauf.

15 Personen verletzt

Am Mittwochabend war von 14 Verletzten die Rede, darunter zwei Schwerverletzte. Ein 31-Jähriger, der sich zum Unglückszeitpunkt in seiner Wohnung befand, dürfte von herabfallendem Mauerwerk getroffen worden sein. Er erlitt Knochenbrüche, Rissquetschwunden und schwere innere Verletzungen.

Bei dem zweiten Schwerverletzten handelt es sich um einen 54-Jährigen, der von Glassplittern getroffen wurde und Schnittverletzungen erlitt. Die zwölf Leichtverletzten wurden teilweise in häusliche Pflege entlassen. Andere mussten zur Beobachtung und zur weiteren Behandlung in Krankenhäusern bleiben. Beide sind außer lebensgefahr.

Ein Feuerwehrmann verletzte sich zudem bei den Bergungsarbeiten in den Trümmern. Er wurde ins Krankenhaus gebracht. Es dürfte sich um keine lebensbedrohliche Verletzung handeln, wurde am Donnerstagvormittag bekannt.

Ursache unklar

Die Ursache der Gasexplosion vom Mittwochnachmittag muss erst geklärt werden. Gerhard Fida, Geschäftsführer der Wiener Netze, schloss am Donnerstag allerdings eine Undichtheit in der Hausleitung aus. Das hätten Messungen der Gaskonzentration im Keller des Gebäudes ergeben, sagte Fida der APA.

"Es besteht keine unmittelbare Gefahr. Wir haben alle Leitungen in den benachbarten Straßen überprüft", sagte Fida. Das teilweise eingestürzte Gebäude wurde ebenso von der Strom- und Gasversorgung genommen wie einige benachbarte Häuser. Das sei eine "reine Vorsichtsmaßnahme". Letztere sollten im Lauf des Tages wieder mit Gas und Strom versorgt werden.

Die letzte Überprüfung der Gasleitungen des Hauses fand von 2017 bis 2018 durch einen Installateur statt, hieß es am Donnerstag aus dem Büro von Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal (SPÖ). Wiener Wohnen habe bis zur Explosion keine Hinweise auf Gasgeruch, Probleme mit Gas oder Ähnliches erhalten. Das gesetzliche Prüfintervall bei Gasleitungen liegt bei zwölf Jahren, die letzte Sanierung der Wohnanlage erfolgte von 2006 bis 2007.

Nach Abschluss der Rettungsmaßnahmen und der Sicherung des Gebäudes wird das Landeskriminalamt mit der Ursachenforschung beginnen. (APA, red, 27.6.2019)