Die mittlerweile berühmt-berüchtigte Finca auf Ibiza. Was dort im Sommer 2017 geschehen war, sorgte für ein Beben in der heimischen Innenpolitik.

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Frage: Wer ist J. H., und was hat er mit dem Ibiza-Video zu tun?

Antwort: Im berüchtigten Ibiza-Video sind insgesamt fünf Personen zu sehen, die sich im Sommer 2017 in der spanischen Finca befunden haben: der damalige FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, sein Stellvertreter Johann Gudenus sowie dessen Ehefrau Tajana, außerdem eine angebliche russische Oligarchennichte und deren Mittelsmann. Dieser wird vom Detektiv J. H. gespielt.

Frage: Wer ist außer J. H. in die Entstehung des Videos involviert?

Antwort: Neben J. H. und der bislang noch anonymen "Russin" ist noch die Verwicklung des Wiener Anwalts R. M. bekannt. Darüber hinaus sollen im Hintergrund noch mindestens zwei weitere Personen aus der Sicherheitsbranche an der Produktion des Videos mitgewirkt haben. Der Kontakt zwischen dem Lockvogel und Johann Gudenus soll über eine bekannte Immobilienmaklerin hergestellt worden sein.

Frage: Warum weiß man mittlerweile so viel über J. H.?

Antwort: J. H. hat einst mit dem "Sicherheitsexperten" Sascha Wandl gearbeitet, sich mit diesem aber zerstritten. Wandl hat eine Selbstanzeige eingereicht und dabei auch J. H. belastet. Dazu gibt es verschiedene Berichte, etwa vom Verfassungsschutz. Auch durch den Gerichtsprozess, der nur gegen Wandl geführt wird, dringen Details nach außen. Der medienrechtliche Streit zwischen J. H. und der deutschen "Zeit" führte dazu, dass weitere Informationen publik wurden. J. H. versicherte hier etwa eidesstattlich, früher mit einer Behörde zusammengearbeitet zu haben.

Frage: Haben österreichische Behörden etwas mit dem Video zu tun?

Antwort: Es gibt derzeit keine Hinweise darauf, dass das BVT oder andere Behörden vorab etwas von dem Video wussten oder gar an dessen Produktion beteiligt waren. Das insinuieren jedoch FPÖ-Politiker. Sie stützen sich darauf, dass angeblich die Hintermänner des Ibiza-Clips früher mit Behörden kooperierten.

Frage: Was weiß man über frühere Kooperationen zwischen Behörden und den Hintermännern?

Antwort: Es gibt das "Projekt Mezzo", bei dem der Tabakkonzern Philip Morris mit Detektiven gegen illegalen Zigarettenschmuggel vorging. Hier soll auch J. H. beteiligt gewesen sein, ebenso das Bundeskriminalamt und die Finanzpolizei. Dazu schweigen die Behörden. Philip Morris gibt an, keinen Zugriff auf entsprechende Unterlagen mehr zu haben.

Frage: Was weiß man über etwaige Ermittlungen gegen die Hintermänner des Videos?

Antwort: Nur wenig. Die "Ibiza-Ermittlungen" sind auf zwei Staatsanwaltschaften aufgeteilt: Um etwaige verdeckte Parteienfinanzierung kümmert sich die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA); um die Hintermänner des Videos die Staatsanwaltschaft Wien. Beide Akten werden als Verschlusssache geführt, Inhalte dürfen also nicht öffentlich kommuniziert werden. Details dringen dennoch nach außen. (Fabian Schmid, 9.8.2019)