Wie jede Comicheldin wird auch Batwoman (Ruby Rose) mit Handgreiflichkeiten aller Art konfrontiert. Hier im Catch mit Erzfeindin Alice (Rachel Skarsten).

Foto: CW / Amazon Prime

Bild nicht mehr verfügbar.

Ruby Rose ist die neue Batwomen auf Amazon.

Foto: AP

Machen wir uns nichts vor: Natürlich war auch schon der Serien-Batman anno 1966 schwul. Die latent homoerotische Zuneigung zwischen dem Ordnungshüter im Fledermauskostüm und seinem Kumpel Robin war offensichtlich. Geoutet haben sich die beiden jedoch nie, die Zeit war einfach nicht danach. 2019 ist das vorbei. Die neue Batwoman liebt Frauen. Der US-Sender CW sorgt mit der lesbischen Serienheldin für eine Premiere.

Verliebte Batwoman

Seit Oktober flattert Ruby Rose im hautengen Latexkostüm durch den Serienkosmos und präsentiert sich damit als jüngster Shootingstar der Szene. Auf Amazon Prime sind die vorerst neun Folgen der ersten Staffel ab Freitag abrufbar.

Kate Kane, spätere Batwoman,tritt nicht nur ein schweres Erbe an, vielmehr hadert sie mit ihrer Vergangenheit. Sie wohnt im hohen Norden und bereitet sich auf den Ernstfall vor.

Vor drei Jahren machte sich Onkel Batman aus dem Staub und hinterließ Gotham City in Chaos und Anarchie. Die Stadt ist gespalten. Das Lichtsignal, mit dem in Not geratene Bewohner ihren Batman zu rufen pflegten, auf dass er wieder für Recht und Ordnung sorgen möge, soll endgültig abgeschaltet werden. Die treuen Anhänger wollen das nicht glauben und protestieren wütend gegen das endgültige Ende der Beziehungen zum Helfer in Not.

Nichte Kate gehört nicht zu den Fans von Batman. Sie ist dem Onkel gram: "Ich glaube, er hat Gotham aus demselben Grund verlassen, wie meine Familie: weil sie ihm egal waren." Trotz der Proteste geben die Verantwortlichen das Signal zum Abschalten.

Trailer zu "Batwoman".
MovieAccessTrailers

Natürlich geht die Aktion schief. Dafür sorgt ein böses Mädchen (Rachel Skarsten) mit ihrer ziemlich geistesgestörten Gang. Zudem wird die Security-Agentin Sophie – Kates Ex – entführt, und der Schlamassel ist perfekt. Fledermausfrau, bitte kommen!

CW bastelt mit Batwoman mit DC Comics wie Arrow,The Flash und Supergirl an einem "Arrowverse". Ruby Rose hatte als Kate Kane alias Batwoman bereits mehrere Auftritte. In Legends of Tomorrow ist sie vorgesehen.

Die originale Batwoman hieß übrigens Kathy Kane und wurde 1956 eingeführt – wohl auch, um Gerüchten über einen homosexuellen Batman entgegenzutreten. Kathy hatte ein eindeutiges Interesse an Batman, was ihr Hauptmotiv für die Verbrechensbekämpfung war. Die Serienversion dieser Batwoman hatte ihr Comicdebüt 2006 im DC-Universum.

Batwoman 2020 sieht sich als Erweiterung zu den feministischen Dystopien etwa in Margaret Atwoods The Handmaid’s Tale, die Frauen unterdrückt in totalitären Systemen zeigen. Die Frauen hier haben Handschlagqualität im wahrsten Sinne des Wortes.

Aber nicht nur. "Sie ist eine Person, die sich verliebt. Sie ist ein Mensch", sagt Showrunnerin Caroline Dries. Das heißt: Diese Batwoman hat es nicht leicht. Sie ist zudem jüdisch, genoss ihre Ausbildung in der Militärakademie West Point – und polarisiert.

Kritik von Zuschauern

76 Prozent Zustimmung erhielt Batwoman auf der Medienplattform Rotten Tomatoes von Kritikern. Bei den Zuschauern fällt die Serie mit nur zwölf Prozent durch. DER STANDARD sah zwei Folgen und enthält sich der Stimme. An mangelnder Action und Trickreichtum kann es jedoch nicht liegen. Die Tricks ihrer Ahnen hat Kate drauf. Ob die Liebesgeschichte nicht eine Spur zu tranig erzählt wird, bleibt abzuwarten. Fest steht aber, dass Hollywood sich zumindest nach außen verändert. Die Serie ist die erste Primetime-Show mit einer lesbischen Superheldin als Hauptdarstellerin. Immer mehr Comichelden bilden die gesellschaftliche Vielfalt ab, sind längst nicht nur männlich, hetero und strahlend weiß.

Entspannter sieht das auch Hauptdarstellerin Rose. Die 33-jährige Australierin bekennt sich offen zu ihrer Sexualität und lässt das auch in der Wahl ihrer Rollen wissen. In Orange Is The New Black war sie Knastschwester, natürlich eine, die Frauen liebte. Den feministischen Touch der Serie verstärkt die NBC-Kommentatorin und Trump-Gegnerin Rachel Maddow. Als Vesper Fairchild übernimmt sie die Rolle einer Figur aus den Comics. Fairchild ist eine Fernsehpersönlichkeit und hatte eine romantische Beziehung mit Bruce Wayne, also Batman. Der Witz: Ihr Auftritt wird angekündigt, on screen erscheint sie nicht. (Doris Priesching, 17.12.2019)