Dem 75-Jährige wurde Steuerflucht vorgeworfen.

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Barcelona – Der Software-Entwickler und Antiviren-Pionier John McAfee ist am Mittwoch tot in seiner Gefängniszelle in der Haftanstalt Brains 2 etwa 30 Kilometer nordwestlich von Barcelona aufgefunden worden. Zuvor hatte der Oberste Gerichtshof Spaniens grünes Licht für seine Auslieferung an die US-Justiz gegeben.

Alles deute auf einen Suizid des 75-Jährigen hin, so das katalanische Justizministerium. Medienberichten zufolge ist die Todesursache noch nicht zweifelsfrei erwiesen. Das berichteten spanische Medien wie "El País", "El Mundo" und "La Vanguardia" unter Berufung auf die Justizbehörden und die Polizei von Katalonien. Eine Autopsie solle nun Gewissheit bringen, hieß es weiter. Dem 75-jährigen Antiviren-Guru drohten in den USA bei einer Verurteilung jahrelang Gefängnis und hohe Geldstrafen.

Steuerbetrugsvorwürfe

Der britisch-amerikanische Multimillionär wurde im Oktober 2020 am Flughafen von Barcelona verhaftet, nachdem US-Bundesstaatsanwälte ihn beschuldigt hatten, Steuern hinterzogen und vorsätzlich keine Steuererklärungen abgegeben zu haben. In einer Auslieferungsanhörung behauptete der Unternehmer, dass die Vorwürfe gegen ihn politisch motiviert seien. Zuletzt hatte McAfee erfolglos versucht, Kandidat der Libertarian Party für die US-Präsidentschaftswahlen 2020 zu werden – sein Hauptwahlkampfthema war die Förderung von Kryptowährungen. McAfee hätte noch Berufung gegen die Auslieferungsgenehmigung des Gerichts einlegen können.

Der Unternehmer hatte in den 1980er-Jahren die nach ihm benannte, auf Antiviren-Software spezialisierte Firma McAfee gegründet. In den 1990er-Jahren zog er sich aus dem Unternehmen zurück. 2012 sorgte McAfee im zentralamerikanischen Belize für Schlagzeilen, als nach einem Mord an seinem Nachbarn nach ihm gefahndet wurde und er durch den Dschungel vor der Polizei floh. (APA, Reuters, 23.6.2021)