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Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) plant weitere Erleichterungen ab März.

Foto: REUTERS

Es ist kalt, die Infektionszahlen sind weiterhin hoch, aber der Frühling rückt in Sichtweite – und Österreich öffnet. Zahlreiche Corona-Regeln fallen in den kommenden Tagen oder zumindest in absehbarer Zeit, das ist zum Teil bereits beschlossen. Am Mittwoch wird darüber hinaus ein "Öffnungsgipfel" abgehalten. Die Regierung befindet sich dafür in ständigen Beratungen mit Expertinnen und Landeshauptleuten. Im Raum steht ein "Freedom-Day" nach internationalem Vorbild – wobei insbesondere den Grünen der Marketingbegriff nicht besonders zusagt. Die Idee dahinter: Im März sollen dann alle – oder zumindest die allermeisten – Covid-Regeln aufgehoben werden.

Für Mittwoch wird eine entsprechende perspektivische Verkündung erwartet. Das Motto: Vorsicht im Februar, viel Freiheit ab März – zumindest sofern sich der neue Omikron-Subtyp nicht als Gamechanger herausstellt. In Regierungskreisen wird auch immer betont: Die Pandemie ist nicht beendet, es ist weiterhin vieles im Fluss – und sichere Zusagen gebe es keine mehr. Trotzdem brauche das Land jetzt eine mittelfristige Perspektive, und die wolle man geben.

Allerdings zeichnet sich andernorts eine Reduktion der Freiheiten in der Pandemie ab: Die Regierung plant nämlich, die Möglichkeiten zur Gratistestung einzuschränken. Tests könnten – zumindest für gewisse Gruppen – kostenpflichtig werden. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) sprach sich bei einem Besuch in der Schweiz klar für ein Ende der Gratis-Massentests aus: "Kostenpflichtige Tests, ja", es gebe gerade Gespräche über "Zeitpunkt des Einsatzes, wann, wen soll es treffen." Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) bestätigte, dass man gerade mit der Überarbeitung der Teststrategie beschäftigt sei. Ob es dies bezüglich schon bis Mittwoch zu einer Einigung kommt, ist unklar.

Was sind die konkreten Aussichten? Was gilt jetzt? Was ist beschlossen? Ein Überblick.

Was gilt: Seit Samstag ist die 2G-Regel im Handel Geschichte – es dürfen also auch wieder Ungeimpfte shoppen gehen. Sie müssen sich dafür auch nicht testen lassen. In allen Geschäften muss aber weiterhin eine FFP2-Maske getragen werden. Das Gleiche gilt für Museen, Bibliotheken und Co – also an Orten, wo Abstand und Maskenpflicht gut eingehalten werden können. 3G und FFP2-Maske gelten hingegen noch bei körpernahen Dienstleistungen, zum Beispiel beim Friseur. Das heißt: Ungeimpfte können sich massieren oder die Haare schneiden lassen, allerdings nur mit Testnachweis.

2G – also der Ausschluss jener, die weder geimpft noch genesen sind – gilt momentan noch in Indoor-Sportstätten (wie Fitnesscentern), bei Veranstaltungen und in der Gastronomie. Bei Events gibt es inzwischen keine Obergrenze für Besucherinnen mehr – auch hier gilt aber die FFP2-Masken-Pflicht. Bei Veranstaltungen mit mehr als 50 Teilnehmern ohne zugewiesene Sitzplätze herrscht ein Konsumationsverbot, damit die Maske oben bleibt. Zu ist die Nachtgastro, für alle anderen Lokale gilt: Um 24 Uhr ist Schluss.

Ebenfalls gilt die FFP2-Masken-Pflicht in geschlossenen Räumen und – man mag es fast vergessen haben – im Freien, wenn kein Abstand zu anderen eingehalten werden kann.

Was fix ist: Am Samstag fällt die 2G-Regel in der Gastronomie und bei Veranstaltungen, ab dann gilt dort 3G. Sprich: Getestete Ungeimpfte haben wieder Zutritt. Das hat die Regierung bereits verkündet. Im Zuge dessen wird die Gültigkeit von PCR-Tests jedoch verkürzt. Der negative Befund fürs Lokal ist dann nur noch 48 Stunden lang gültig – in allen anderen Bereichen bleibt die Gültigkeit von PCR-Tests wie bisher bei 72 Stunden. Sollten PCR-Tests nicht verfügbar sein, gelten auch Antigentests für die Dauer von 24 Stunden.

Etwas anders lauten die Pläne in Wien. In der Bundeshauptstadt gelten bereits die verkürzten Gültigkeitszeiten der Tests, allerdings in allen Bereichen. Auch an der 2G-Regel in der Gastronomie will man vorerst festhalten.

Wo gelockert werden könnte: Ganz oben auf der Liste der nächsten Lockerungsschritte steht die Sperrstunde. Diese dürfte nach dem Gipfel am Mittwoch fallen – wodurch wohl auch bald die Nachtgastronomie wieder öffnen könnte. Außerdem forderten Tourismusvertreter der Wirtschaftskammer zuletzt Lockerungen in sämtlichen Sport- und Freizeitbereichen; etwa eine 3G-Regel für Freizeit- und Sportbetriebe – somit könnten getestete Ungeimpfte auch wieder Ski fahren gehen.

Auch die Quarantänebestimmungen werden demnächst wohl weiter gelockert – vielleicht gar aufgehoben – werden. Zumindest einige Landeshauptleute drängen landauf, landab auf mehr Freiheiten, und das bald. (Oona Kroisleitner, Katharina Mittelstaedt, 14.2.2022)