Hohe Vorgabe

Nicht gerade mit Superlativen gespart hat Apple bei der Präsentation der neuesten Generation seiner MP3-Player-Linie: "Der iPod nano ist die größte Revolution seit dem originalen iPod", so Steve Jobs vollmundig. Ob dem tatsächlich so ist, wollen wir im folgenden auf den Grund gehen, unter die Lupe genommen haben wir dabei die 4 GB-Variante des Nano.

Wie von Apple gewohnt kommt der iPod nano in einer schicken Box, in Cupertino ist man sich halt durchaus bewusst, wie wichtig...

Foto: Andreas Proschofsky / derStandard.at

Äußerlichkeiten

für die Kaufentscheidung der KundInnen sein können.

In der Verpackung finden sich dann - neben dem Player selbst - noch eine CD zur Installation der iPod/iTunes-Software, die berühmten weißen Kopfhörer, ein Verbindungskabel zum heimischen Rechner, sowie eine Kurzübersicht, die die Basics der Verwendung des iPods erklärt.

Sehr...

Foto: Andreas Proschofsky / derStandard.at

höflich

auch die Schutzfolie auf dem iPod nano, die mit "Bitte keine Musik stehlen" den eigenen KundInnen ins Gewissen reden soll.

Allgemein beschränkt sich die Ausstattung eher auf das wesentlichste, die Kopfhörer sind - wie von praktisch allen MP3-Player gewohnt - zu leise, Ladegerät gibt es keines, das Aufladen erfolgt beim Anhängen an einen USB 2.0-Port, ein eigenes Netzteil kann zusätzlich erworben werden.

Was sofort ins Auge sticht ist die...

Foto: Andreas Proschofsky / derStandard.at

Größe

- oder genauer gesagt: die Kleinheit - des "nanos", der so beweist, dass er seinen Namen zurecht trägt. Aufgrund der Verwendung von Flash-Speichern - im Gegensatz zum direkten Vorgänger, dem iPod mini, der eine Festplatte eingebaut hatte - kann einiges an Platz gespart werden. Gerade mal 9,0 x 4,0 x 0,69 Zentimeter ist der iPod nano noch groß, was ihn auch mit 42g zu einem wahren Fliegengewicht macht. Trotz der Miniaturisierung liegt das...

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Gerät

durchaus gut in der Hand. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil des niedrigen Gewichts: Sollte der nano einmal aus der Tasche fallen, bleibt er am Kopfhörerkabel hängen, Festplattenplayer beenden in so einem Fall die Steckverbindung auf recht unerfreuliche Weise.

Um den iPod nano vernünftig nutzen zu können muss zuerst einmal die notwendige...

Foto: Hersteller

Software

auf den Windows- oder Mac-Rechner installiert werden, andere Betriebssysteme unterstützt Apple nicht. Linux-BenutzerInnen müssen auf Drittsoftware zurückgreifen, die mehr oder weniger gut an die Funktionalität von iTunes herankommt.

Gleich zu...

Screenshot: Redaktion

Beginn

wird der iPod nano formatiert, Anhängen des Geräts an den USB-Port ist also angesagt. Je nach verwendetem Betriebssystem wird dabei das richtige Dateisystem ausgewählt.

Danach will die Software jede Menge...

Screenshot: Redaktion

Informationen

über den neuen Benutzer oder die neue Benutzerin in Erfahrung bringen, verpflichtend sind hier die Angabe eines Namens sowie einer Mail-Adresse, gern (sprich: optional) wissen würde die Software auch noch so Nettigkeiten wie Berufsstand oder Haupteinsatzgebiet, gratis Marktforschung halt, wie sie leider immer üblicher wird.

Erst...

Screenshot: Redaktion

anschließend

geht es an die Installation der eigentlichen Software, wie schon erwähnt handelt es sich dabei vor allem um iTunes und iPod-Treiber, dazu kommt noch ein aktuelles Quicktime.

Einmal...

Screenshot: Redaktion

gestartet

zeigt sich iTunes im gewohnten Gewand. Für nicht mit der Software vertraute LeserInnen: Der iPod steht direkt als Musikquelle zur Auswahl, das Abgleichen mit dem lokalen Musikbestand übernimmt iTunes auf Wunsch automatisch. Dieses geht mit dem iPod nano übrigens nicht mehr per Firewire, lediglich USB 2.0 steht zur Verfügung. Ebenso können Bilder aus einem spezifizierten Ordner immer beim Laden der Software...

Screenshot: Redaktion

automatisch

auf den iPod nano kopiert werden.

Bei den unterstützten Musik-Formaten konzentriert sich auch der iPod nano wieder auf das absolut notwendigste. Formate wie das sich steigender Beliebtheit erfreuende - und freie - OGG Vorbis sowie das verlustfreie FLAC ignorieren iTunes und iPod schlicht. Den Versuch entsprechende Dateien hinzuzufügen, ignoriert die Software übrigens schlicht, einen Warnhinweis auf nicht unterstützte Formate gibt es nicht.

Aber zurück zur...

Screenshot: Redaktion

Hardware

Bei der Verarbeitung gibt es kaum etwas zu meckern, der iPod nano wirkt wie aus einem Guß. Lediglich der Platz zwischen Datenanschluss und Kopfhörerbuchse - die sich nun auf der Unterseite befindet - ist aufgrund der Platzbeschränkungen etwas knapp ausgefallen, bei einem breiteren Klinkenkabel kann es knapp werden.

Auch das zentrale Steuerungselement des iPod, das von Apple patentierte...

Foto: Hersteller

Click Wheel

lässt sich trotz der geringen Baugrösse komfortabel bedienen. Allgemeinen gibt es an der Bedienung des iPod nano wenig auszusetzen, hier spielt der Hersteller bekannte Stärken aus. Etwas gewöhnungsbedürftig ist jedoch die hohe "Sensibilität" des Click Wheels, die dazu führt, dass man anfänglich schon mal die Menüeinträge auf dem 3,81 cm Bildschirmdiagonale (176 x 132 Pixel) messenden Farb-Display verfehlt. Aber gerade während des Musik-Wiedergabe - zur Lautstärkenregelung, zum Vorspulen oder zum Bewerten der einzelnen Lieder - ist das Design ungeschlagen einfach.

Die Displayqualität ist trotz der geringen Größe gut, allgemein reagiert der...

Foto: Hersteller

nano

sehr flott, Verzögerungen gibt es praktisch keine. Dies gilt auch für die Anzeige von Bildern, so dass das Click Wheel durchaus auch als Daumenkino eingesetzt werden kann. Aufgrund der geringen Displaygröße ist die Bildanzeige aber mehr ein nettes Gimmick als eine ernsthafte Funktion. Im Gegensatz zu seinen größeren Geschwistern kann der iPod nano auch keine Bilder direkt von Digitalkameras übernehmen, die externe Wiedergabe auf einem Fernseher gibt es auch nicht.

Allgemein ist der Wert der meisten...

Foto: Hersteller

Zusatzfunktionen

eher von zweifelhaftem Charakter, irgendwie witzig sie zu haben, aber nicht wirklich funktionell. Eine entscheidende Ausnahme dabei ist die neue Stoppuhrfunktion, die gerade für iPod-BenutzerInnen, die gerne Laufen gehen, wie geschaffen zu sein scheint. Für viel Reisende auch ganz praktisch ist die Weltuhr-Funktion, aber für Solitaire per Click Wheel werden sich wohl nur die Hardcore-Fans begeistern können.

Im Kernbereich des Geräts sieht es da schon besser aus: Die Soundqualität ist gut, die Batterielaufzeit mit real (Apple verspricht 14) mehr als 12 Stunden ebenso, auch wenn der Vorgänger iPod mini ein ganzes Stück länger durchhalten konnte.

Ist der iPod nano nun die von Steve Jobs verprochene Revolution. Kurz gesagt:

Foto: Hersteller

Nein

Der iPod nano ist zweifelsohne ein sehr gutes Gerät, allerdings eher die logische Weiterentwicklung des iPod mini aufgrund der sinkenden Flash-Speicher-Preise, als ein echter Umbruch.

Viel wichtiger als die recht müßige Klärung der Frage, ob irgendein Marketing-Hype auch der Realität entspricht, ist natürlich, ob der iPod nano das richtige Gerät für einen selbst ist. Dies freilich ist nicht so einfach zu...

Foto: Hersteller

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beantworten

schließlich hängt dies einfach extrem von den eigenen Ansprüchen ab. Wer zusätzliche Funktionalität wie Radio, Aufnahme oder Support für andere Formate wie OGG oder FLAC haben will, macht ohnehin schon prinzipiell einen weiten Bogen rund um Apples MP3-Player. Auch wer eine äußerst umfangreiche Musiksammlung hat, wird eher zu einem großen Festplattenplayer greifen. Wer allerdings nur auf der Suche nach einem unkomplizierten Abspielgerät für die eigene Musiksammlung ist, für den ist der iPod nano eine echte...

Foto: APA / PAUL SAKUMA

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Versuchung

Gerade diese "Mittelklasse"-Positionierung könnte den iPod nano zu einem echten Renner werden lassen, schließlich spricht er damit wohl das größte KundInnensegment an. Als Einschränkung bleibt allerdings der Preis: Klar, der iPod nano ist für einen Flash-Player in der Größe nicht wirklich teuer (auch wenn es derzeit keine vergleichbaren Geräte anderer Hersteller mit der gleichen Speicherkapazität gibt), trotzdem bleibt der Fakt, dass es um 250 Euro (für die 4 GB-Ausführung) auch schon zahlreiche Festplatten-Player mit 20 GB Speichervolumen gibt, auch der nun eingestellte Vorgänger iPod mini mit 4 GB war ja um 50 Euro billiger.

Gerade aber wer das nötige...

Foto: REUTERS / Toru Hanai

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Kleingeld

hat - und Apples MP3-Player mag - wird wohl ohne Zögern zum iPod nano greifen. Nicht nur weil er ein wirklich gutes Gerät ist, sondern auch weil kaum ein anderes Stück Unterhaltungselektronik so "schick" ist und als Lifestyle-Accessoire funktioniert. Allein schon deswegen wird der iPod nano wieder ein Erfolg werden - unabhängig von all den Diskussionen um die Frage, ob er denn nun auch der Beste unter allen Musik-Playern ist. (apo)

Foto: APA / Lindsey Parnaby