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Foto: apa/dpa/Marcus Führer
Schadstoffe dürfen laut österreichischem Lebensmittelbuch im Trinkwasser nur in Konzentrationen auftreten, die die Gesundheit des Menschen auch bei lebenslangem Genuss nicht beeinträchtigen. Deshalb müssen Grenzwerte für Stoffe eingehalten werden, die sich gesundheitsschädlich auf den Körper auswirken können. Werden diese Vorsorgegrenzwerte aber langfristig überschritten, kann Gesundheitsgefahr bestehen.

Blei – Nervensystem und Organe

"Blei ist ein giftiges Schwermetall, das im menschlichen Körper viele Organsysteme in ihrer Funktion schädigen kann", so steht es in der Informationsbroschüre "Blei im Trinkwasser", veröffentlicht vom Bundesministerium für Gesundheit und Frauen. Blei wird in Magen und Darm vom Blut aufgenommen und schädigt das Nervensystem und das Blut. Abgelagert wird es hauptsächlich in Leber und Niere, aber auch in den Knochen.

"Die Symptome einer Bleivergiftung sind schwierig von anderen Krankheiten abzugrenzen", erklärt Medizinerin Dagmar Seidl vom Institut für Umweltmedizin der Gemeinde Wien. Diagnostiziert werden könne eine Bleivergiftung mit einer Venenblutuntersuchung.

"Blei kommt vor allem noch in alten Steig- und Wohnungsleitungen vor. Das Auslaufenlassen ist daher sehr wichtig, genauso wie man Obst und Gemüse abwaschen sollte", weiß Regina Sommer, Leiterin der Abteilung für Wasserhygiene am Klinischen Institut für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie der Medizinuni Wien.

Pestizide und Nitrate - krebserregend

Pestizide aus der Landwirtschaft sind bei Langzeitaufnahme krebserregend. In Österreich wurde die Zulassung von Atrazin in den Neunzigern daher aufgehoben. "Pestizidwerte können von Brunnen zu Brunnen stark schwanken, eine individuelle Begutachtung ist daher wichtig", erklärt Sommer. Auch Nitrate stehen im Verdacht krebserregend zu sein.

Zu Nitrit umgewandelt, kann es bei Säuglingen die so genannte Methämoglobinämie oder "Blausucht" auslösen. Das in den roten Blutkörperchen vorhandene Hämoglobin, das zum Sauerstofftransport dient, wird dabei in Methämoglobin umgewandelt, der Sauerstoff kann nicht mehr transportiert werden. Trinkwasser, das den zulässigen Nitrit-Grenzwert überschreitet, sollte nicht für die Flaschenzubereitung bei Säuglingen verwendet werden.

Bakterien – Anzeiger für Erreger

"Bakteriell sind einige hundert Krankheitserreger möglich. Als Indikatoren für solche bakteriellen Verschmutzungen dienen Kolibakterien, die im Grundwasser nichts verloren haben", weiß Sommer. Fast die Hälfte der untersuchten Hausbrunnen sei bakteriell belastet. "Aufklärung ist hier wichtig, denn viele Hausbrunnenbesitzer halten die Brunnenfassungen hygienisch nicht in Ordnung." Trinkwasser, in dem Escherichia coli nachgewiesen werden, sollte nicht verwendet werden, weil es mit großer Wahrscheinlichkeit fäkale Krankheitserreger enthält.

Legionellen - Lungenentzündung

Bakterien, die durch die Atemwege in den Körper gelangen können sind die Legionellen. Mikroskopisch kleine Flüssigkeitströpfchen, so genannte Aerosole, können diese beinhalten. Die Einatmung kann zum Beispiel beim Duschen erfolgen. Vor allem bei langen künstlichen Leitungssystemen können sich Legionellen vermehren. Sie rufen die so genannte Legionärskrankheit hervor, die einer atypischen Lungenentzündung entspricht. "Das ist seit einigen Jahren eine meldepflichtige Erkrankung und laut Statitistik 2004 haben wir über 50 Fälle, wovon acht tödlich verlaufen sind", weiß Franz Mascher vom Institut für Hygiene der Universität Graz. (mat)