Die nach ihrem Lob für das NS-Familienbild vom NDR entlassene Moderatorin Eva Herman sieht sich einem Zeitungsbericht zufolge weiterhin zu unrecht kritisiert. "Alles, was nach Familie, nach Glück mit Ehepartnern und mit Kindern, nach dem Weiblichen, dem Männlichen und dem Muttersein klingt, wird in unserem Land leider auffallend schnell mit Nazi-Parolen in Zusammenhang gebracht", sagte Herman am Wochenende vor dem Forum Deutscher Katholiken in Fulda, wie die "Bild"-Zeitung am Dienstag berichtete. Die etwa 700 Teilnehmer des Kongresses "Freude am Glauben" hätten der früheren Tagesschau-Sprecherin zugejubelt.

"Mir ist der Mechanismus inzwischen vollkommen klar", sagte Herman laut "Bild" weiter. "Sofern jemand das Wort erhebt und sich für diese Werte einsetzt, wird er bombardiert. Es wird Nazi-Lob in ihn projiziert und gleichzeitig wird er als Sympathisant öffentlich verurteilt." Dabei sei es ganz egal, wie die betreffende Person wirklich zum Nationalsozialismus stehe oder ob diese sich jahrelang entschieden gegen Rechts eingesetzt habe.

Die 48-jährige Herman sprach vor dem Forum Deutscher Katholiken als Gastrednerin über das "Selbstverständnis der Frau". Aus Protest gegen ihre Teilnahme hatte der Schirmherr des Kongresses, Hessens Wirtschaftsminister Alois Rhiel (CDU), laut "Bild" sein Kommen zuvor abgesagt.

Herman war nach Äußerungen bei einer Buchpräsentation und gegenüber Medien, wonach Werte wie Familie, Kinder und das Mutterdasein unter dem Nazi-Regime "gut" gewesen seien, vor einem Monat vom NDR entlassen worden. Wegen ihrer Aussagen zur Rolle der Frau war sie bereits seit Längerem umstritten. In ihrem Buch "Das Eva-Prinzip" hatte sie gefordert, Frauen sollten sich wieder mehr auf Kinder als auf die Karriere konzentrieren. (APA/AFP)