Franz Lang soll das Bundeskriminalamt leiten.

Foto: STANDARD/Newald
Wien – Franz Lang wird der neue Chef des Bundeskriminalamtes (BK), wie Donnerstag inoffiziell bekannt wurde. Am Freitag soll der Nachfolger von Herwig Haidinger , der bei Innenminister Günther Platter (VP) offensichtlich in Ungnade gefallen ist, offiziell vorgestellt werden.

Der 49-jährige Lang ist einer breiteren Öffentlichkeit erstmals bei der Brandkatastrophe in Kaprun bekannt geworden. Damals, im Jahr 2000, leitete er die Ermittlungen und bewies hohe Kompetenz im Umgang mit Medien und Politik. Was den damaligen Innenminister Ernst Strasser (VP) auf den gebürtigen Pongauer aufmerksam machte. Der Minister holte Lang nach Wien und betraute ihn mit dem Jahrhundertprojekt „Team 04“, der heftig umstrittenen Fusion von Gendarmerie und Polizei.

Die schlussendlich durchaus ein Erfolg war, wenn man den Zahlen der Kriminalstatistik glaubt. Denn die Zahl der Anzeigen sank von 643.648 Stück im Jahr 2004 (dem letzten vollen Jahr vor der Reform) auf 594.240, ein Rückgang um 7,7 Prozent. Gleichzeitig stieg die Aufklärungsquote von 38,1 auf 39,43 Prozent. Kritiker führen das allerdings weniger auf die Polizeireform zurück, als auf den gesunkenen Kriminalitätsdruck durch ausländische Täter. Dafür habe die Reform erprobte Strukturen zerstört und so indirekt zum Wiener Polizeiskandal beigetragen, bemängeln die Gegner Langs.

Haidingers Zukunft unklar

Den in der Zwischenzeit zum stellvertretenden Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit aufgestiegenen Salzburger wird diese Kritik wohl nicht besonders treffen. Gegen sieben Mitbewerber, darunter den Amtsinhaber Haidinger, hat er sich im Rennen um die Spitze des BK durchgesetzt.

Noch völlig unklar ist dagegen, welchen Posten der nun abgelöste Oberösterreicher Haidinger übernimmt. Der 54-Jährige war auch im Jahr 2000 nach Wien gekommen und hatte den Aufbau des Bundeskriminalamtes geleitet, ehe er im August 2002 zu dessen Chef ernannt worden ist. Grobe Schnitzer sind ihm dabei zwar nicht passiert, dem Innenressort sollen aber seine Kontakte zum roten Reichsdrittel missfallen haben.

Noch eine weitere Postenbesetzung steht an: Dem Vernehmen nach soll Peter Gridling, Chef der Antiterroreinheit von Europol, die Leitung des Bundesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) übernehmen. Offizielle Bestätigung gab es dafür vorerst nicht. (Michael Möseneder und Michael Simoner/ DER STANDARD, Printausgabe, 1.2.2008)