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foto: reuters/kwong
Taipei - Taiwans Regierungspartei DPP hat die Ausstrahlung eines umstrittenden Werbefilmes verteidigt, der Filmmaterial mit Reden Adolf Hitlers enthält. Die Demokratische Progressive Partei (DPP) von Präsident Chen Shui-bian teilte mit, sie bedaure, dass der Film und dessen Inhalt einseitig verdreht und missverstanden werde. Parteisprecher Phoenix Cheng sagte zudem, der 30 Sekunden lange Werbefilm werde nicht zurückgezogen. Der Kurzfilm, der junge Menschen zur Beteiligung an der Politik ermutigen soll, zeigt Hitler bei einer leidenschaftlichen Rede mit erhobenen Händen. Eine jüdische Organisation in den USA protestierte gegen die Ausstrahlung. Cheng sagte, die Werbung solle den Gegensatz zwischen Gut und Schlecht verdeutlichen. Neben Hitler werde auch Archivmaterial von Reden des kubanischen Regierungschefs Fidel Castro, des US-Präsidenten John F. Kennedy sowie des früheren Präsidenten Taiwans, Lee Teng-hui, gezeigt. "Wir sind zu notwendigen Überarbeitungen bereit - wie etwa Untertitel einzufügen, die klarstellen, dass Hitler ein Diktator war", sagte Cheng. Doch der Werbefilm werde weiter ausgestrahlt. Zu Protesten einer jüdischen Organisation sagte Cheng: "Die Menschen Taiwans mussten in der Vergangenheit auch unter Unterdrückung leiden. Wir können die Geschichte des jüdischen Volkes durchaus verstehen." "Hilter-Vermarktung" kein Novum in Taimwan Abraham Cooper vom Simon-Wiesenthal-Zentrum in den USA, einer jüdischen Nichtregierungs-Organisation im US-Bundesstaat Kalifornien, nannte die Werbung unsensibel. "Wieder einmal werden das jüdische Volk und die Weltgemeinschaft mit dem Schreckgespenst konfrontiert, dass Adolf Hitler zum Verkauf eines Produktes vermarktet wird." In der Vergangenheit habe Taiwan Hitler benutzt, um etwa Computer-Programme und Speisekarten zu verkaufen, nun zur Vermarktung des politischen Programmes der Regierungspartei, sagte Cooper. Vergangenes Jahr hatte sich ein Restaurant in Taiwan, das im Stil eines Konzentrationslagers eingerichtet war, entschuldigt und unter anderem Bilder von Opfern des Holocaust entfernt. Zudem hatten Vertreter Deutschlands und Israels gegen eine örtliche Firma protestiert, die mit einer Comiczeichnung von Hitler ihre in Deutschland hergestellten Heizlüfter vermarktete. Aus offiziellen Kreisen Taiwans verlautete, es mangele der Insel an Sensibilität und Wissen über den Holocaust. (APA/Reuters)