Gerfried Sperl

Die "Theologie" der Mafia und das Schweigen Roms

Im Buch "Mafia" der deutschen, in Venedig lebenden Journalistin Petra Reski, wird in Gesprächen mit Mafiosi, deren Frauen und mit Priestern geschildert, wie sie die göttliche Ordnung verstehen

Harte Weihnachten für die Cosa-Nostra-Familien in und um Palermo. Fast hundert ihrer Mitglieder sind in der vergangenen Woche verhaftet worden. Einer der Bosse, Gaetano Lo Presti, hat sich in seiner Zelle mit dem Ledergürtel erhängt. Keine katholische Performance.
Denn die Theologie der Mafia-Familien kennt den Selbstmord nicht. Man hat auf das Urteil Gottes zu warten. Er und nur er ist jener Richter, vor dem sich die Mitglieder der Mafia zu verantworten haben. Da man auf seine Gerechtigkeit hofft, enden die Prozesse vor dem obersten Gericht mit Freispruch. Anders als das Verdikt der von der Staatsmacht bestochenen irdischen Richter.
Im eben bei Droemer erschienenen Buch „Mafia" der deutschen, in Venedig lebenden Journalistin Petra Reski, wird in Gesprächen mit Mafiosi, deren Frauen und mit Priestern geschildert, wie sie die göttliche Ordnung verstehen.