Als Victor Gruen nach drei Jahrzehnten wieder nach Wien zurückgekehrt war, übermittelte ihm die Architektenkammer einen besonderen Willkommensgruß. Sie belegte ihn mit einem Arbeitsverbot, da er sein Architekturstudium in Wien nicht abgeschlossen hatte. Denn Gruen musste in den 1930ern - wie so viele andere österreichische Juden - um sein Leben laufen, als die Nazis in Wien einfielen. Ein Akt der Größe, wie ihn nur das noch vom Nazimief durchwirkte Nachkriegsösterreich zustande bringen konnte. Dass Victor Gruen während der Zeit seiner Emigration in den USA zu einem der visionärsten und erfolgreichsten Architekten des 20. Jahrhunderts geworden war, kümmerte den heimischen Amtsschimmel wenig.