Mangelnde Beratung

Sterilisation von behinderter Frau: Tiroler Lebenshilfe droht Klage

Eine 34-jährige Tirolerin soll gegen ihren Willen sterilisiert worden sein. Die behinderte Frau will nun die Lebenshilfe klagen. Expertinnen sprechen sich gegen die Sterilisation aus und fordern bessere Aufklärung, Beratung und Recht auf Liebe für alle

Innsbruck - Zur Sterilisation der behinderten Frau gibt es zwei Versionen. Jene der Frau: Sie sei vor drei Jahren nach einer gynäkologischen Routineuntersuchung von einem Arzt und einer Betreuerin unter Druck gesetzt worden, die Einwilligungserklärung zur Operation zu unterschreiben. Sonst hätte man sie aus der Lebenshilfe hinausgeworfen. Die Version der Lebenshilfe: Die Frau habe sich aus freien Stücken und nach ärztlicher Beratung operieren lassen. Es habe kein Abhängigkeitsverhältnis bestanden, sagte Geschäftsführer Oliver Gosolits zum Standard. "Die Frau wohnte und wohnt eigenständig, wir hätten ihr gar nicht mit Rauswurf drohen können." Gosolits beruft sich auf den Abschlussbericht der Klinik, "da steht klar drinnen, dass die Patientin den Eingriff gewünscht hat".