Kolumbien

Puerto Berrio: Eine Stadt adoptiert die Toten der bewaffneten Konflikte

Die gewalttätigen Konflikte in Kolumbien währen seit 50 Jahren. 11.000 Opfer konnten bis heute nicht identifiziert werden. In der Stadt Puerto Berrio gibt man ihnen Namen

foto: thomas wagner
foto: thomas wagner

Puerto Berrio – Schnell fällt an diesem Sonntag-nachmittag die Dunkelheit über die weiß getünchten Pavillons des Friedhofs der kolumbianischen Kleinstadt Puerto Berrio. Punkt 18 Uhr wird Friedhofsleiter Henry Cardénas die Pforten schließen. Leidi de Jesus Garzón, 43 Jahre alt, dunkle Haut, leuchtende Augen, muss sich beeilen. Sie stellt den Plastikbecher mit dem Weihwasser und dem Rum in die rechteckige Öffnung des Grabs. Dann sagt sie dreimal das Vaterunser.