Lebensunterbrechung

Social Distancing? Nachbarschaft neu denken

Vor Corona sind alle gleich? Nicht ganz. Zurücktreten und die Frage stellen, wie wir leben wollen – auch so können wir Social Distancing fassen. Ein Gastbeitrag von Evelyn Annuß

Foto: APA/AFP/MONIRUL BHUIYAN
Foto: APA/AFP/MONIRUL BHUIYAN

Ums Nicht-live-Dabeisein dreht sich gerade alles. Vielleicht aber ließe sich ja die derzeitige Unterbrechung unseres normalen Lebens dazu nutzen, Social Distancing breiter zu fassen und politisch darüber nachzudenken, wie wir leben wollen. Scheinbar trifft uns Covid-19 alle gleich, obwohl Supermarktkassierinnen oder das medizinisches Personal, was die Infektionsgefahr anbelangt, offenkundig gleicher sind als andere. Und tatsächlich wird diese Einsicht, dass wir eben nicht alle gleich positioniert sind, inzwischen auch auf andere Ebenen übertragen. Wer hat noch Zugang zu einer Grundversorgung, wenn die Obdachlosentafeln schließen müssen? Wie sollen Kinder online unterrichtet werden, wenn Familien keinen Computer haben? Wen trifft häusliche Gewalt besonders? Und was machen die, deren Jobs wegfallen und die ihre Mieten auch später nicht zurückzahlen können?