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Tatort Mittelmeer: Die Politik des Leben-und-sterben-Lassens

Seenotrettungs-NGOs im Mittelmeer werden oft beschuldigt, mit Schleppern gemeinsame Sache zu machen. Aber machen es die EU-Staaten anders?

Foto: APA/AFP/PABLO GARCIA
Foto: APA/AFP/PABLO GARCIA

Die Migrationsroute über das zentrale Mittelmeer – von Nordafrika nach Italien oder Malta – ist die tödlichste der Welt. Über 20.000 Menschen haben seit 2014 ihr Leben bei dem Versuch, Europa auf diesem Weg zu erreichen, verloren. Als Antwort auf dieses Phänomen kooperiert die EU mit der libyschen Küstenwache. Diese wird mit Geld, Schiffen und Informationen ausgestattet, um Flüchtlingsboote im Mittelmeer abzufangen und die Menschen zurück nach Libyen zu bringen. Die Zahl der Ankünfte in Europa ließ sich dadurch in den letzten vier Jahren kontinuierlich reduzieren, und obwohl die Sterblichkeit im Mittelmeer steigt, geht die absolute Zahl der Toten zurück. Die Flucht nach Europa ist also gefährlicher geworden, aber weniger Menschen unternehmen die Reise, und noch wenigeren gelingt die Überfahrt. Ein Erfolg für Europa?