Architektur

Bock auf Baukultur im Pitztal

Mit dem Tiroler Steinbockzentrum haben Daniela Kröss und Rainer Köberl eine Trutzburg für den König der Alpen ins hintere Pitztal gebaut

Foto: Lukas Schaller
Foto: Lukas Schaller

Die Geschichte des Steinbocks war im Alpenraum eigentlich schon so gut wie auserzählt. Man hatte nicht nur wegen Fleisch und Fell, sondern auch wegen seiner als Heilmittel und Aphrodisiakum gepriesenen Hörner so intensiv nach ihm gejagt, dass er Anfang des 19. Jahrhunderts als ausgerottet galt. Nur im Gebiet des Gran Paradiso in Norditalien hatten einige Exemplare überlebt und wurden dort von Italiens König Viktor Emanuel II. eifersüchtig gegen Begehrlichkeiten von außen geschützt. Weshalb die Schweizer zwecks Wiederansiedlung zu abenteuerlichen Methoden griffen und Wilderer anheuerten, die einige Kitze über die Grenze schmuggeln sollten. Die Mission war erfolgreich. Die ersten Steinböcke, die Anfang der 1950er-Jahre – diesmal auf offiziellem Weg – zurück ins Tiroler Pitztal gelangten, stammten aus dem Engadin. Heute lebt im Pitztal und im benachbarten Kaunertal die größte Alpensteinbock-Population der Ostalpen.