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Muslimbrüder, immer und überall?

Die Dokumentationsstelle Politischer Islam und eine erste Studie

Foto: APA/ERWIN SCHERIAU
Foto: APA/ERWIN SCHERIAU

Mit erstaunlicher Geschwindigkeit, wenn man vergleichbare staatliche Stellen und ihr Wirken kennt, wurde nun von der im Sommer eingerichteten Dokumentationsstelle Politischer Islam ein Papier veröffentlicht. Wie der etwas umständlich geratene Titel „Der Politische Islam als Gegenstand wissenschaftlicher Auseinandersetzungen und am Beispiel der Muslimbruderschaft” schon vermuten lässt, zerfällt die Arbeit de facto in zwei Teile: Neben der konkreten Auseinandersetzung mit dem Phänomen der Muslimbruderschaft (primär auf Basis einer bereits erschienenen englischsprachigen Studie aus 2017) wartet sie auch mit einem umfangreichen Einleitungskapitel des islamischen Theologen Mouhanad Khorchide auf, der das Themenfeld „politischer Islam” zu umschreiben versucht. Khorchide, prononcierter und weithin bekannter Vertreter einer sehr spezifischen „Reform“ des Islam, hat sich in den letzten Monaten in der öffentlichen Diskussion um die Dokumentationsstelle äußerst exponiert geäußert und wurde zuweilen in den Medien sogar als deren Leiter bezeichnet (was er allerdings nicht ist; er ist Mitglied des wissenschaftlichen Beirats).