Günter Traxler

Ein Freiheitspreis der Message-Control

Ob Anklage oder gar Verurteilung – Kurz und Blümel verkörpern den wahren Sinn der Verfassung, da können sich Abgeordnete, Staatsanwälte oder Richter noch so aufpudeln

Foto: APA/BKA/DRAGAN TATIC
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Gewöhnlich werden Preise für Verdienste verliehen. Einen Preis kann bald wer verleihen, niemand muss einen Preis annehmen. Die Entscheidung hängt von zwei Überlegungen ab: Wer verleiht, und entspricht die damit beabsichtigte Würdigung den tatsächlichen Verdiensten des Gepriesenen. Der österreichische Bundeskanzler erhielt diese Woche einen "Freiheitspreis der Medien", der nicht von Medien verliehen wurde, sondern von einem rechten bayrischen Verlag. Dieser Preis bleibt an Personen kleben, die "sich in besonderer Weise für die freie Meinungsäußerung, das gesellschaftliche Miteinander, politischen Dialog und Demokratie einsetzen". Sebastian Kurz hatte die Schamlosigkeit, diesen Preis nicht nur an-, sondern auch entgegenzunehmen, in einer Zeit, in der sein Einsatz für die freie Meinungsäußerung nicht einmal für den Fortbestand der Wiener Zeitung, aber immer für die Anfütterung eines Medienmoguls und Frauenflüsterers aus öffentlichen Mitteln reicht. Und da ist von dem heroischen Einsatz für politischen Dialog und Demokratie, den er gerade gegen Auswüchse des Parlamentarismus führt, noch gar nicht die Rede.