Es kann ein Tunnel sein, an dessen Ende kein Lichtlein der Hoffnung erstrahlen wird. Möglicherweise ist der Raum, in den Barrie Kosky sein Kammerspiel der Machtgier postiert hat, aber auch eine ins Unendliche ragende Autobahn, welche letztlich dorthin führt, wo es nach Schwefel riecht. Kann aber auch sein, dass die bösen Liebenden Teil eines Experiments sind, das prüft, wie Gewissen und Grausamkeit miteinander ringen. Oder Macbeth und seine Lady sind womöglich Patienten, die sich mit Wahnvorstellungen die Zeit vertreiben müssen. Alles ist hier von reizvoller Unbestimmtheit.
Premierenkritik
Wiener Staatsoper: "Macbeth" mit Netrebko als Kammerspiel des Grauens
Barrie Koskys reduzierte Inszenierung überzeugt mit Anna Netrebko und Luca Salsi als irrem Paar