Intransparenz

Die Deals des Westens und der Zorn von Frau Zornić

Westliche Diplomaten wollen einen Deal mit den Ethno-Nationalisten in Bosnien-Herzegowina. Bürger wie durch die der Verfassung diskriminierte Azra Zornić werden ignoriert

Foto: AFP/Barukcic
Foto: AFP/Barukcic

Azra Zornić will nichts anderes als ihre Bürgerrechte. Doch in Bosnien-Herzegowina sind längst nicht alle Bürger gleich. Juden etwa, aber auch Roma dürfen nicht für das Amt des Staatspräsidenten oder für das Haus der Völker kandidieren. Auch Frau Zornić darf das nicht, weil sie sich keiner der drei sogenannten dominanten Volksgruppen, den Bosniaken, den Serben, den Kroaten zuordnen will. Frau Zornić ist einfach nur eine Bosnierin, eine Bürgerin. Bereits 2014 hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte festgestellt, dass die bosnische Verfassung geändert werden muss, damit Menschen wie Frau Zornić nicht länger benachteiligt werden. Die Urteile, die die die fundamentale Diskriminierung gegen Juden oder Roma aufheben sollten, stammen bereits aus dem Jahr 2009.