"Herausfordernde" Inhalte

Shakespeare von Leselisten verbannen? Cancel-Culture an britischen Unis

Ob von Strindberg oder Colson Whitehead: Weltliteratur verschwindet von den Leselisten. Sie sei zu gewalttätig oder verletze "woke" Gefühle

Illustration: Eva Schuster
Illustration: Eva Schuster

Im Juni ließ die Autorin Margaret Atwood eine feuerfeste Version ihres Bestsellers "Der Report der Magd" (1985) versteigern, um auf die grassierende "Zensur" literarischer Werke in den USA aufmerksam zu machen. Nachrichten zu von Boykott bedrohten Büchern reißen in der Tat nicht ab. Aus immer mehr Bibliotheken verschwinden immer mehr Titel. Anfang 2022 votierte eine Schulbehörde im Bundesstaat Tennessee dafür, Art Spiegelmans "Maus" wegen "anstößiger Sprache" aus den Klassen zu verbannen. Der Comic handelt von der Nazizeit und ihren Opfern: Spiegelman ist Nachfahr von Holocaustüberlebenden, "Maus" wurde 1992 mit dem Pulitzer-Preis geehrt. Man hat fast aufgehört, sich zu wundern, und nimmt Verbote gelobter Bücher zur Kenntnis.