Iran und wir

Autorin Solmaz Khorsand über iranische Lektionen

Während die revolutionären Bewegungen in unseren Breiten von Antidemokraten angeführt werden, treten Iranerinnen unter der Parole "Frau, Leben, Freiheit" für das ein, was einmal "unsere Werte" waren

Foto: EPA/ CLEMENS BILAN
Foto: EPA/ CLEMENS BILAN

Fremdes lässt sich für viele nur dann begreifen, wenn sie es mit Bekanntem vergleichen können. Dann beginnt erst die Empathie, vielleicht gar die Identifikation. Mit den Iranerinnen ist das passiert. Wir im Westen haben kapiert, wofür die Menschen "da drüben" kämpfen, wenn sie ihre Kopftücher verbrennen und eine Islamische Republik herausfordern, die sie seit der Revolution 1979 knechtet. Wie eine feministische Bewegung, die die Protestierenden längst als Revolution bezeichnen, ein ganzes Land quer durch alle Schichten, Ethnien und Religionen erfassen konnte. Ausgelöst durch den gewaltsamen Tod von Mahsa Jina Amini, einer 22-jährigen Kurdin, deren Kopftuch ein paar Haare nicht bedeckt haben soll, weswegen sie von der Sittenpolizei festgenommen wurde. Am 16. September wurde ihr Tod gemeldet.