Neues Buch

Bachmannpreis-Trägerin Ana Marwan und ihre Variationen über Einsamkeit

Der Erfolg beim Bachmannpreis 2022 stellt das Leben der vormals fast unbekannten Autorin Ana Marwan auf den Kopf. Nun erscheint ihr zweiter Roman, "Verpuppt", der genauso ungewöhnlich ist wie sie selbst

Foto: Franco Volpi
Foto: Franco Volpi

Man kommt kaum dazu, Ana Marwan eine Frage zu stellen. Die aktuelle Trägerin des Bachmannpreises fühlt sich auf der Seite der Fragenstellenden wohler, sie war auch einmal Journalistin, erklärt sie. Später nennt sie noch einen anderen Grund, warum sie am liebsten gar nicht über sich selbst sprechen würde: "Ich habe ein Problem mit dem Stellenwert des Autors heutzutage. Es herrscht fast ein Autorenkult. Die Texte? ‚Die muss man nicht lesen, fragen wir halt einfach den Autor‘, lautet das Motto. Dabei werden Autoren total überschätzt! Man fragt sie jetzt immer bei politischen Sachen um Rat. Aber Kunst ist doch ein Symptom dafür, dass man mit der Welt nicht klarkommt. Und dann fragt man ausgerechnet jene, die mit der Welt nicht klarkommen, wie man leben soll?" Gutes Argument. Ich hüte mich also davor, Ana Marwan zu fragen, wie man leben soll. Dennoch soll dieser Text ein Porträt werden, keine Rezension. Ohne Biografisches wird es nicht gehen, das sieht Marwan ein.