Frauentag

Brutaler Femizid sorgt für spätes feministisches Erwachen auf Kuba

Lange galt auf Kuba Gewalt gegen Frauen nur als Auswuchs kapitalistischer Einzelfälle. Doch es tut sich was. Feministinnen kritisieren aber die staatliche Komplizenschaft

Foto: APA/AFP/YAMIL LAGE
Foto: APA/AFP/YAMIL LAGE

Leidy war 17 Jahre alt, als sie starb. Es war ein Samstag im Februar 2023. Sie war mit Freunden auf einer Party in Nuevitas, einem kubanischen Ort im Landesinneren. Gegen Mitternacht, berichteten später lokale Journalisten unter Berufung auf Zeuginnen, habe ein älterer Mann sie bedrängt. Es sei zu einer lauten Auseinandersetzung gekommen. Der Mann habe eine Machete ausgepackt. Leidy sei auf die nahe gelegene Polizeistation geflohen. Dort holte sie der Mann ein, zerrte sie nach draußen und verletzte sie mit zwei Hieben so schwer, dass sie verstarb. Später stellte sich heraus, dass der 50-Jährige vorbestraft war und drei Jahre lang ein Verhältnis mit der 17-Jährigen gehabt hatte – obwohl ihre Eltern ihn wegen Pädophilie angezeigt und versuchten hatten, ihn hinter Gitter zu bringen.