Schwarz, schwul, Pensionist

Bernardine Evaristo gibt der schwarzen Diaspora eine literarische Heimat

Die Autorin gewann als erste schwarze Frau den Booker-Preis, Geschlecht und Hautfarbe sind ihre Themen. Ein Treffen anlässlich von "Mr. Loverman"

Foto: APA / AFP / Christophe Archambault
Foto: APA / AFP / Christophe Archambault

Darf eine Frau heutzutage einen Roman über einen schwulen Mann veröffentlichen? Identität spielt in den Romanen von Bernardine Evaristo stets eine Hauptrolle. Einerseits sind ihre Figuren schwarz und meist karibischer Abstammung, andererseits sind viele von ihnen queer. In Mädchen, Frau etc. etwa, dem Buch, für das Evaristo 2019 als erste schwarze Autorin den britischen Booker-Preis zugesprochen bekam und mit dem sie auch hierzulande bekannt wurde. Oder im Roman Mr. Loverman. Hauptfigur darin ist ein karibischer, in London lebender schwuler Mann Anfang 70. Nach 50 Jahren Ehe voller Gekeife, in der Barrington seine Frau mit Langzeitliebhaber Morris betrogen hat, will er sich jetzt outen.