Petra Stuiber

Niederösterreich fällt zurück ins Provinzklischee

Das schwarz-blaue Bündnis gefährdet auch die weltoffene Kulturpolitik, die Erwin Pröll einst geschaffen hat

Foto: APA/HELMUT FOHRINGER
Foto: APA/HELMUT FOHRINGER

Man kann Erwin Pröll viel nachsagen: etwa, dass er das machtverliebte schwarze "System Niederösterreich" auf eine Weise ausgebaut hat, die alles im Land dominierte; dass er die Interessen "seiner" ÖVP durchaus brutal durchsetzen konnte. Was man ihm nicht nachsagen kann: dass er keine weltoffene, vielfältig interessierte Kulturpolitik gemacht hätte. Pröll hat Hermann Nitsch mit einem eigenen Museum ein Denkmal gesetzt, ebenso Arnulf Rainer und dem Erfinder der Eat-Art, Daniel Spoerri. In seiner Amtszeit wurden interessante Museumsneubauten errichtet, dutzende Festspiele mit internationaler Beteiligung, etwa das Donaufestival, "erfunden" – oft auch gegen ÖVP-Widerstand.