Rollentausch

Wenn meine kleine Tochter arbeiten geht

Der Schriftsteller Clemens Berger über einen Rollentausch mit seiner dreieinhalb Jahre alten Tochter Amalia, der sich als anstrengender erweist als angenommen

Foto: Getty Images / iStockphoto / pantowto
Foto: Getty Images / iStockphoto / pantowto

Ich muss ins Bett. Das Bett besteht aus zwei, drei Polstern, die vor das Sofa im Wohnzimmer gelegt wurden. Ich bekomme eine Flasche Milch, einen Schnuller, schließe die Augen. Kaum habe ich zu schnarchen begonnen, läutet schon der Wecker, schrill und unbarmherzig. Meine Tochter Amalia grinst über mir. Aufstehen, ruft sie, aufstehen, Daddi! Sie ist ich, und ich bin sie, das hat sie eben beschlossen. Ich klage noch, dass ich nicht in den Kindergarten wolle, dass ich lieber zu Hause bliebe, aber es nützt mir nichts, ich muss los. Ich darf mir einen Freund aussuchen, eines ihrer Stofftiere.