Eine unscheinbare Häuserzeile am äußersten Südrand der Stadt, wo das Dickicht der in der Frühzeit der Unabhängigkeit erbauten Apartmentblocks langsam Richtung bessarabisches Flachland ausfranst. Die parallel gezogenen Trambahnschienen säumen auf der einen Seite hohes, wildes Gras, auf der anderen Mauern, Zäune, Bäume. Letztere sollen allzu offensichtlich den Blick auf das verwehren, was dahinter liegt. Keine Villen oder McMansions, aber die Sorte großzügig angelegter Ein- und Mehrfamilienhäuser, wie sie überall auf der Welt von der Haute Bourgeoisie und denen, die zu ihr gehören wollen, ständig neu gebaut oder renoviert werden. Eine südukrainische Vorstadtidylle, in der es sich nach allen herkömmlichen Maßstäben aushalten lässt. Selbst in Kriegszeiten. "Klar bekommen wir hier auch alles mit, wenn es einen Angriff gibt. Und klar fürchten wir uns auch. Aber seien wir uns ehrlich: Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn genau hier eine Rakete oder eine Drohne einschlägt."
Ukrainekrieg
Die Angst der ukrainischen Wehrdienstverweigerer vor den "Oliven"
In der Ukraine versteckt sich eine unbekannte Zahl an Männern, die nicht mit der Waffe gegen Russland kämpfen wollen. DER STANDARD hat mit einem von ihnen in Odessa gesprochen