Fotografie

Das wichtigste Motiv im Leben des Fotografen Seiichi Furuya war seine Frau

Der aus Japan stammende Fotograf lebt am Stadtrand von Graz – sein Werk dreht sich ums Vergessen und Erinnern. Soeben ist sein neues Fotobuch erschienen

Komyo Furuya

Seiichi Furuya

Komyo Furuya

"Als die Welt noch in Ordnung war, habe ich sie immer fotografiert“, erzählt Seiichi Furuya. Mittlerweile fotografiert er kaum noch. Sein Einfahrtstor steht offen, gerade gießt er den Chinakohl im Garten. Er lebt allein in einem Haus am Stadtrand von Graz. In dem Haus, in dem er auch schon mit seiner Frau Christine Gössler lebte. Sieben Jahre lang hat er sie fast ununterbrochen fotografiert, sogar am 7. Oktober 1985, dem Tag, an dem sie sich aus dem Fenster eines Ostberliner Plattenbaus stürzt und stirbt. In seinem Garten baut Seiichi Tomaten und Melanzani an, auch leicht minzig schmeckenden Shiso, der ihn an seine Heimat erinnert. 1973 hat er Japan verlassen. Mit der Transsibirischen Eisenbahn fuhr er über Moskau nach Wien, ließ sich schließlich in Graz nieder. "Zu Hause fühle ich mich aber nirgends", sagt er.