Würde Marcel Proust (1871– 1922) noch leben, wäre es gut möglich, dass er in dem Moment damit beschäftigt wäre, in "überhöflichen Briefen die Neujahrsgeschenke" zurückzuweisen, die er von Freunden erhalten hat. Von dieser Praxis berichtet der Literaturwissenschafter Michael Maar in seinem neuen Buch. Offiziell habe Proust angegeben, nach unglücklich verlaufenen Freundschaften gegenüber solchen Geschenken abergläubisch geworden zu sein. Maar spekuliert aber, Proust habe es eher nicht ertragen, anderen etwas zu schulden.
Launig
Michael Maar porträtiert Weltliteraten – mit Fokus auf Charakterfehler
In "Leoparden im Tempel" lobt der Germanist ein Dutzend berühmte Autoren, tadelt aber auch. Und nennt Hans Christian Andersen eine "böse Queen"